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1860 München: Wildmoser denkt an Comeback

Klageandrohung, Funktionärsstreit und Comeback-Gelüste - pünktlich zum Rückrundenstart der 2. Fußball-Bundesliga herrscht beim TSV 1860 München dicke Luft.

München - Ein Machtkampf an der Vereinsspitze, hitzige Debatten um den Führungsstil und die mögliche Rückkehr des Ex-Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser sorgen für Unruhe bei den «Löwen». Doch Trainer Reiner Maurer lässt die explosive Atmosphäre scheinbar kalt. «Diese Hektik ist bei uns nicht unüblich», sagt der Coach vor dem Auftakt am Freitag gegen LR Ahlen. Und fügt hinzu: «Die Stimmung ist gut, die Spieler sind hochkonzentriert.»

Nicht der Sport, sondern die internen Querelen bei den Sechzigern liefern in diesen Tagen den Münchner Zeitungen die Schlagzeilen. Erich Meidert, seit 25 Jahren im Verein und bis 1997 Vizepräsident, will «Löwen»-Boss Karl Auer wegen übler Nachrede und Rufschädigung verklagen. In einem Zeitungs-Interview hatte Auer die vereinsinterne Opposition angegriffen und Meidert als «verkrachte Existenz» diffamiert. Meidert fand die Aussagen «katastrophal für den Verein» - und leitete über seinen Anwalt rechtliche Schritte gegen Auer ein.

Mit der Kritik an Sportdirektor Roland Kneißl («Ein Verwalter») hatte Aufsichtsratsmitglied Hep Monatzeder, dritter Bürgermeister der Stadt München, das angespannte Verhältnis zwischen Aufsichtsrat und Präsidium öffentlich gemacht. Der Grünen-Politiker sieht das Gremium als Kontrollorgan der Geschäftsführung, Überwachung und öffentliche Kritik passen aber wohl nicht in Auers Konzept. Der Fleischwaren-Großhändler fühlt sich - wie sein Vorgänger - offenbar wohl in der Rolle des Patriarchen. Auer übernahm den von Wildmoser eingeführten Beirat und degradierte damit den Aufsichtsrat, so Monatzeder, «zu einem Abnickergremium.»

In der Sorge, das Unternehmen Bundesliga-Aufstieg könne scheitern, hat Münchens Oberbürgermeister und 1860-Aufsichtsratsmitglied Christian Ude die Streithähne vor der Sitzung am 26. Januar gemahnt, sich zu überlegen, «ob der Aufsichtsrat wirklich ein Kontrollgremium oder nur schmückendes Beiwerk sein soll.» Bei dem Treffen dürfte auch Wildmosers Rückkehrabsicht zur Sprache kommen. «Ich würde gerne helfen», zitierten Zeitungen den Großgastronomen, der vor zwei Jahren im Zuge des Schmiergeldskandals um die Allianz Arena einen unrühmlichen Abgang bei 1860 hatte.

Schon am Freitag gegen den Tabellenletzten aus Ahlen wird sich zeigen, ob der interne Zoff Einfluss auf die sportlichen Leistungen hat. Angesichts von vier Heimniederlagen in der Hinserie forderte Manager Kneißl: «Die Mannschaft hat einiges gut zu machen. Der Aufstieg wird nur zu realisieren sein, wenn wir es in der Rückrunde schaffen, die Heimspiele erfolgreich zu bestreiten.» Gespannt sein darf man auf das Pflichtspiel-Debüt von Steffen Hofmann, der für eine halbe Million Euro von Rapid Wien nach München geholt wurde.

1860 sei zum Aufstieg verdammt, hat Auer gesagt. Tabellenführer Alemannia Aachen, der am Freitag Erzgebirge Aue auf dem «Tivoli» empfängt, kann entspannter ins WM-Jahr starten. Allerdings fordert Coach Dieter Hecking einen Heimsieg, «denn mit jedem gewonnenen Spiel setzen wir die Konkurrenz mehr unter Druck.» Mit dem SC Freiburg (in Burghausen) geht ein weiterer Favorit am Freitag ins Aufstiegsrennen. (Von Gerd Münster, dpa)

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