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Sport: 400 Tonnen fliegen hoch

Das Formel-1-Rennen in Indianapolis fordert große logistische Anstrengungen

Am Dienstag kamen auf dem Indianapolis Motor Speedway die ersten Container an. Die Mechaniker aller Teams standen bereit, um das zu tun, was sie in dieser Formel-1-Saison öfters tun müssen: Auspacken, Box einrichten und die Autos aufbauen. Nur um eines mussten sie sich nicht kümmern: um den Transport.

Diese Aufgabe übernimmt bei Überseerennen das Formula One Management (Fom), die organisatorische Dachstruktur der Formel1. „Das ist sehr praktisch“ sagt Richard Cregan, Logistik-Chef bei Toyota, „unsere Mechaniker mussten in Montreal nur die Container fertig gepackt bis Montag früh vor die Box stellen.“ Um alles andere habe sich das Formula One Management gekümmert. „Da ist bei uns noch nie was verloren oder kaputt gegangen, ganz im Gegensatz zum normalen Fluggepäck.“

Das Management der Formel 1 arbeitet jeweils mit lokalen Agenturen und Speditionen zusammen, schließlich ist der logistische Aufwand gewaltig. Jeder der vier eingesetzten Fracht-Jumbos transportierte über 100 Tonnen Material von Montreal nach Indianapolis, wo am Sonntag der Große Preis der USA gestartet wird. Die Flugzeugbäuche trugen komplette Formel-1-Boliden, alle Reifen und das gesamte Fomel-1-Benzin nach Indianapolis. Als Überlandtransport hätte das einen Konvoi von mehr als 50 Trucks ergeben. Das Formel-1-Team von Toyota schickte etwa 35 Tonnen auf die Überseetour, bei Williams sind es 23 Tonnen Material, dazu kommen dann noch die Chassis. Die Top-Teams besitzen meistens vier davon, falls es irgendwann einen Unfall gibt.

Weil zusätzliche Fracht auch zusätzliche Kosten bedeutet, überlegen die Teams genau, was sie auf die Überseereisen mitnehmen. Einen Teil der Transportkosten für Übersee übernimmt die Formel 1 – für zwei Autos und 10 000 Kilogramm Material. Der Rest muss bezahlt werden, pro Kilogramm kostet das angeblich um die 30 Dollar. Kein Wunder, dass selbst finanziell gut ausgestattete Teams wie Toyota exakt auf das Transportgewicht achten.

Die Formel-1-Logistik bedeutet für die Mitarbeiter großen Stress. Besonders für den kleinen Teams, die nicht so viele Angestellte haben. „Wir hatten zwischen Monaco und dem Nürburgring nur eine Woche Zeit“, berichtet Teamchef Peter Sauber. „Das heißt, die Mechaniker mussten Sonntagnacht alles zusammengepackt haben, mussten die Transporter in die Eifel fahren, wo die Autos an der Strecke durchgecheckt und neu aufgebaut wurden. Und zwei Tage nach dem Nürburgring mussten wir dann in Hinwil im Werk wieder alles so weit fertig haben, dass es in die Container gepackt werden konnte.“ An diesem Tempo wird sich so bald nichts ändern. Nach Indianapolis stehen zwei Europa-Rennen im Abstand von nur einer Woche auf dem Programm. Sauber sagt: „Die drei Wochen Sommerpause zwischen Hockenheim und Budapest im August haben sich unsere Leute dann redlich verdient.“

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