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Albas David Logan (r.) im Duell mit Bambergs Anton Gavel.

© Imago

83:67 im Halbfinale gegen Bamberg: Alba dank Teamplay im Pokal-Endspiel

Im Topspiel des BBL-Pokals setzte sich die Mannschaft von Trainer Sasa Obradovic mit einer Teamleistung deutlich gegen den amtierenden Meister durch und trifft im Finale auf Gastgeber Ulm .

Der gelbe Block hüpfte wie ein riesiger Flummi, die rote Ecke der Ulmer Arena schwieg regungslos vor sich hin. Bambergs Trainer Chris Fleming hatte gerade eine Auszeit genommen, um seine Mannschaft noch einmal aufzurütteln und die drohende Niederlage des Deutschen Basketball-Meisters abzuwenden. Flemings Ansprache nutzte nichts, am Ende des ersten Halbfinals um den BBL-Pokal jubelten Spieler und Fans von Alba Berlin.

Druck durch Vargas

Mit 83:67 (36:36) bezwang der Titelverteidiger den Erzrivalen aus Franken und hat im Finale am Sonntag (15 Uhr, live bei Sport1) die Chance, sich zum achten Mal den Pokalsieg zu sichern. Der Gegner der Berliner wird dann Ulm sein. Die Gastgeber siegten locker gegen den FC Bayern München 90:72.

Albas Coach Sasa Obradovic begann mit Akeem Vargas in der Startformation – ein Zeichen dafür, dass Albas Coach von Beginn an den größtmöglichen Druck in der Verteidigung erzeugen wollte. Das gelang den Berlinern gut, der Deutsche Meister aus Bamberg hatte einige Probleme, seinen Rhythmus zu finden. Die große Motivation, die Alba in der Verteidigung half, schadete Obradovics Team in der Offensive: Zu schnell schlossen die Berliner ihre Angriffe ab, nach dem ersten Viertel lagen sie knapp mit 21:20 vorne. Größte Sorge für Obradovic war bis dahin die Foulbelastung seiner Profis, so musste Spielmacher Cliff Hammonds schon früh mit zwei Fouls auf der Bank Platz nehmen.

Im zweiten Viertel verteidigten die Berliner mit noch mehr Feuer, Bamberg gelang im Angriff überhaupt nichts mehr. Erst nach fünfeinhalb Minuten erzielte Anton Gavel die ersten Punkte für die Bamberger, Alba setzte sich auf neun Punkte ab. Dann allerdings zeigte Gavel, wieso er das Herzstück des Bamberger Meisterteams der vergangenen Jahre ist: Der Slowake erzielte in den letzten vier Minuten vor der Pause 14 Punkte – aus der Distanz, mit Zug zum Korb, von der Freiwurflinie. Als Gavel mit der Halbzeitsirene zum 36:36 traf, boxte er mit der Faust mehrfach in die Luft und feuerte sich und seine Mitspieler mit einem wilden Kampfschrei an.

Alba nutzt Gavel-Verletzungspause

In der Pause schwenkten die rund 500 mitgereisten Berliner Fans unter den 6000 Zuschauer in der Ulmer Arena ihre gelben Fähnchen, auch die roten Bamberger Anhänger sangen und trommelten sich weiter in Stimmung. Die Mehrheit des eigentlich neutralen Ulmer Publikums schien mit Alba zu sympathisieren, sparte sich seine Kräfte aber für das zweite Halbfinale gegen den FC Bayern auf. Was immer sich Obradovic auch für das Gavel-Problem hatte einfallen lassen, die Lösung blieb den Zuschauern vorenthalten.

Nach einem Zusammenprall mit Leon Radosevic ging Bambergs Anführer zu Boden und fasste sich ans linke Knie. Nach ein paar humpelnden Schritten zeigte der 29-Jährige seinem Trainer Chris Fleming an: Es geht nicht, ich muss raus.

Als Gavel nach etwa fünf Minuten zurückkehrte, hatte Alba die Behandlungspause genutzt, um sich ein wenig abzusetzen. Das Spiel war nun ein richtiger Pokal-Fight, in dem die Fans immer lauter wurden und die Schiedsrichter bisweilen die Übersicht verloren. Die Alba-Verantwortlichen mussten mitansehen, wie immer mehr ihrer Profis in Foulprobleme gerieten - was sie lautstark kommentierten.

Die Berliner ließen sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen, spielten im Angriff konzentriert ihre Systeme aus und gingen mit einer Sechs-Punkte-Führung ins Schlussviertel. Bamberg konnte sich beim starken Jamar Smith und seiner Treffsicherheit beim Sprungwurf bedanken, dass der Rückstand nicht größer war.

Mannschaft zeigt Reife

Während die Offensive des Deutschen Meisters hauptsächlich aus Einzelaktionen bestand, lief der Ball beim Pokalsieger nun vorzüglich. Alba erzielte die ersten acht Punkte des Schlussviertels, bei jedem Treffer sprangen alle Berliner Bankspieler auf. Nun waren es die Franken, die überaggressiv verteidigten, Fouls begingen und jede Schiedsrichterentscheidung kommentierten.

Doch alles Halten und Rackern, Hadern und Reklamieren half nichts: Die Berliner zeigten, wie sehr sie in dieser Saison als Team bereits gereift sind. Obradovics Team wackelte kein bisschen und konnte sich schon lange vor der Schlusssirene auf das Finale am Sonntag freuen. Beste Berliner Werfer waren Leon Radosevic und David Logan mit je 15 Punkten, auch Vojdan Stojanovski (13) und Reggie Redding (10) punkteten zweistellig.

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