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96:101-Niederlage gegen den FC Bayern München: Alba Berlin: Saisonende mit hängenden Köpfen

Im dramatischen fünften Halbfinalspiel verpasst Alba Berlin in eigener Halle den Finaleinzug. Gegen Bayern München verlieren die Berliner 96:101 nach Verlängerung.

Wie anders sollte diese Serie auch entschieden werden als in der Verlängerung? Vier Spiele lang hatten sich Alba Berlin und der FC Bayern München mit allen Mitteln bekämpft, das fünfte Spiel der Halbfinalserie am Donnerstagabend war die Krönung im Duell der beiden Erzrivalen. 45 Minuten lieferten sich beide Mannschaften das wohl beste und auf jeden Fall dramatischste Spiel der jüngeren deutschen Basketballgeschichte – mit dem glücklicheren Ende für den FC Bayern. Die Münchner gewannen 101:96 (88:88, 41:44) und zogen in die Finalserie um die deutsche Meisterschaft ein, das erste Spiel findet am Sonntag in Bamberg statt. Bereits in den vergangenen beiden Jahren waren die Berliner in den Play-offs an den Bayern gescheitert, auch diesmal fand Albas Saison gegen die Münchner ein unglückliches Ende.

Nicht alle Vorhänge waren für den großen Showdown der beiden Schwergewichte aufgegangen: Zwei Drittel des Oberrings der Arena am Ostbahnhof blieben abgehängt. Die 11.443 Zuschauer in der Halle bekamen von Beginn an ein hochklassiges Spiel geboten, in dem die Gäste zunächst immer einem Rückstand hinterherliefen. Alba dominierte die Rebounds und punktete immer wieder aus der Nahdistanz, auf der anderen Seite wurden die Münchner von den Berlinern weit vom eigenen Korb weg gehalten. Aus der Distanz allerdings hatten die Bayern einen exzellenten Tag erwischt: Bis zur Halbzeitpause erzielte das Team von Trainer Svetislav Pesic mehr als die Hälfte seiner Punkte von der Dreipunktelinie – bei herausragender Trefferquote.

FC Bayern München mit taktischer Überraschung

Pesic hatte sich für das fünfte Spiel eine taktische Überraschung ausgedacht: Nationalspieler Robin Benzing, bei den Münchnern scheinbar schon fast aussortiert, bekam von seinem Trainer viele Spielminuten – und das auch noch auf der für ihn ungewohnten Position des Power Forwards. Wirklich von Erfolg gekrönt war das Experiment allerdings nicht. Der schlaksige Benzing konnte seinem Team gerade im Rebound überhaupt nicht helfen, erzielte bis zur Pause keinen einzigen Punkt, kassierte dafür aber drei Fouls. Auch Center John Bryant musste früh mit drei Fouls auf die Bank, fast alles sprach für Alba. Durch ihre Dreier blieben die Bayern allerdings im Spiel, die Drei-Punkte-Führung für die Berliner nach zwei Vierteln war knapper, als es dem voll besetzten gelben Fanblock lieb sein konnte.

In dieser Saison hatte das Berliner Publikum Sasa Obradovics Mannschaft in fünf Heimspielen gegen den FC Bayern bereits zu fünf Siegen gebrüllt, der sechste sollte Alba ins Finale befördern. Die Gäste präsentierten sich allerdings äußerst nervenstark und abgeklärt. Der überragende Nihad Djedovic (30 Punkte) und der kampfstarke Vladimir Stimac (14) brachten Bayern Mitte des dritten Viertels in Führung – und ihr Trainer verlor unerklärlicherweise die Fassung. Pesic kassierte erst ein Technisches Foul, dann ein zweites – und wurde von den Schiedsrichtern der Halle verwiesen. Allerdings schien die Abwesenheit des 65-Jährigen seine Spieler nicht zu verunsichern, sondern zu beflügeln. Plötzlich trafen die Münchner wirklich jeden Wurf und zogen davon, der 21-jährige Paul Zipser donnerte einen Dunking zum 66:57 in den Korb.

Die Profis von Alba Berlin bissen sich zurück ins Spiel

Die Berliner schienen geschockt – aber nur für einen Moment. In bislang 70 Saisonspielen hat Obradovics Team schon etliche Rückstände aufgeholt, der Kampfgeist der Berliner war nun so gefragt wie nie zuvor. Angefeuert von den jetzt endgültig tobenden Zuschauern verbissen sich die Alba-Profis in das Spiel. Die hitzige Atmosphäre übertrug sich auf das Parkett, die bis hierhin souveränen Schiedsrichter hatten jetzt mehr Mühe, jede Aktion auf dem Spielfeld im Auge zu behalten. Mit neun Punkten in Serie schlug Alba zurück, der krachende Dunking von Leon Radosevic zum Ausgleich riss das Publikum von den Sitzen.

Das Duell zwischen Meister und Vizemeister steuerte auf das dramatische Finale zu. Eine Minute vor Schluss traf Bryce Taylor traf für Bayern im Fallen einen unglaublichen Dreier, im Gegenzug glich Albas Topscorer Jamel McLean (29 Punkte) mit einem Korbleger plus Foul wieder aus. Mit der letzten Aktion der regulären Spielzeit hätte McLean seine Mannschaft ins Finale katapultieren können, sein Wurf ging vorbei – und das Spiel in die Verlängerung.

Auch in den zusätzlichen fünf Minuten konnte sich kein Team entscheidend absetzen – bis zum wirklich allerletzten Minute. Fünf Sekunden vor Schluss hatte Alex Renfroe die Möglichkeit, völlig frei stehend per Dreier erneut auszugleichen – aber auch er traf nicht, die Berliner gingen mit hängenden Köpfen vom Feld.

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