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Sport: Abgang mit Hymne

In seinem wohl letzten Spiel als Aserbaidschans Nationaltrainer verliert Berti Vogts 0:1 bei Union

Berlin - Inbrünstig sangen die vier Fans von Aserbaidschan die Nationalhymne ihres Heimatlandes mit. Auch wenn das Spiel gegen den 1. FC Union kein Ländervergleich war, wurden im Stadion An der Alten Försterei die Hymnen gespielt. Als Union dann an der Reihe war, wurde nicht etwa die deutsche Nationalhymne intoniert, sondern Nina Hagens Union-Lied. Die Berliner Spieler versuchten so ernst wie möglich diesen pseudo-feierlichen Akt zu bestreiten, konnten sich ein Lachen aber nur mit Mühe verkneifen.

Berti Vogts ließ den Ulk scheinbar ungerührt verstreichen, vielleicht war er mit den Gedanken aber auch schon ganz woanders. Sein Vertrag läuft am Jahresende aus. Es verdichten sich die Anzeichen, dass der Vergleich mit dem 1. FC Union, den Aserbaidschan am Dienstag 0:1 verlor, Vogts’ letztes Spiel als Nationaltrainer war. Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, wonach der türkische Verband an Vogts als Nachfolger für den entlassenen Guus Hiddink interessiert wäre. Bestätigen wollte das der ehemalige deutsche Nationaltrainer aber nicht: „Ich äußere mich nicht über meine Zukunft. Verträge halte ich ein – und fertig.“

Vogts hatte mit seiner Mannschaft die Türkei im Rahmen der Qualifikation zur Europameisterschaft 1:0 geschlagen. Es war einer von zwei Siegen auf dem Weg zum Turnier in Polen und der Ukraine, welches Aserbaidschan deutlich verpasste. Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Südafrika hatte Aserbaidschan ebenfalls nicht geschafft. Dass die Mannschaft noch weit von einer Teilnahme an einer WM oder EM entfernt ist, zeigte sich auch gegen Union. Der Zweitligist war vor allem in der ersten Halbzeit deutlich überlegen und hätte bereits nach einer Viertelstunde klar führen müssen. Allein John Jairo Mosquera scheiterte drei Mal in aussichtsreicher Position. Einige Minuten später machte es der Kolumbianer dann besser und traf zum 1:0.

Obwohl Aserbaidschans Mannschaft nur deutsches Zweitliga-Niveau besitzt, hatten die Funktionäre des Fußball-Verbandes ein erfolgreiches Abschneiden in der EM-Qualifikation gefordert. „Es braucht Zeit, ehe wir Anschluss ans europäische Mittelmaß finden. Noch sind wir nicht so weit“, sagte Vogts. „Wenn wir auswärts spielen, haben wir Probleme. Die Spieler haben dann Angst.“ Und das, obwohl in Berlin die Kulisse von 2102 Zuschauern wenig bedrohlich wirkte.

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