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Sport: Abgeblockt

Der SCC wartet mit Vertragsangeboten für seine Volleyballer

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Robert Kromms Situation ist vergleichsweise komfortabel. Sein Vertrag läuft noch bis 2005. Damit ist er gegenüber seinen Mannschaftskameraden im Vorteil. Beim Deutschen Volleyball-Meister SC Charlottenburg, der heute (15 Uhr, Sömmeringhalle) als Tabellenführer den Zweiten VfB Friedrichshafen empfängt, laufen zum Saisonende alle Spielerverträge aus – bis auf den des 20-jährigen Außenangreifers Kromm. Die aktuelle Spielzeit endet zwar schon in rund sieben Wochen, aber der SCC hat keine Eile, die Verhandlungen für neue Arbeitsverhältnisse voranzutreiben. „Wir warten erst einmal den Ausgang der Meisterschaft ab“, sagt Kaweh Niroomand, als Manager für die Vertragsverlängerungen bei den Charlottenburger Volleyballern zuständig. Und er fügt hinzu: „Das damit verbundene Risiko nehmen wir in Kauf.“

Hinter derlei Langmut steckt in erster Linie wirtschaftliches Kalkül. Der SCC ist derzeit noch unsicher, wie umfangreich der Etat für die nächste Saison sein muss. Wird die Mannschaft erneut Deutscher Meister, spielt sie wiederum in der Champions League, „dann brauchen wir irgendwas zwischen 50 000 und 120 000 Euro mehr“, sagt Niroomand. Der Europapokal im Volleyball gilt nach wie vor als kräftiges Zuschussgeschäft. Aber sollte den Charlottenburgern die Titelverteidigung im nationalen Wettbewerb gelingen, ist man auch gewillt, ein Team auf die Beine zu stellen, das international konkurrenzfähig ist. Das kostet Geld.

Und deshalb wartet man beim SC Charlottenburg bei der Zusammenstellung der Mannschaft für die nächste Saison noch ab. Der Verein befindet sich dabei in einer starken Position. Als amtierender Meister ist er für die deutschen Spieler durchaus eine begehrte Adresse. Ohnehin gibt es hier zu Lande seit Jahren nur zwei Klubs, die gehobenere Ansprüche anmelden, das ist einerseits der VfB Friedrichshafen, andererseits der SCC. Und wenn dann ein interessanter Spieler angesichts einer lange ungeklärten Vertragssituation nervös wird und sich dann für einen Wechsel ins Ausland entscheidet, „dann kannst du den sowieso nicht halten“, sagt Kaweh Niroomand. Er weiß eben um die eigenen begrenzten finanziellen Möglichkeiten im Vergleich zum Volleyball in Italien oder Frankreich zum Beispiel.

Vom Dauerrivalen um die Meisterschaft, dem VfB Friedrichshafen, wird sich der SCC übrigens für die nächste Saison keine Verstärkungen holen. „Da ist keiner, der vom Profil her interessant für uns ist“, sagt Niroomand. Zwar hat der SCC die Friedrichshafener Jochen Schöps und Marcus Popp immer im Blick, zwei Spieler aus der Generation „Wir um die zwanzig“, aber den Begehrlichkeiten in dieser Richtung sind Grenzen gesetzt. „Auf den Positionen, auf denen Schöps und Popp spielen, haben wir Marko Liefke und Eugen Bakumovski“, sagt Niroomand. Das setzt freilich voraus, dass Liefke und Bakumovski auch neue Verträge beim SCC bekommen.

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