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Sport: Abschied von der Hoffnung

Nach dem 1:1 gegen den 1. FC Köln glaubt Schalke 04 nicht mehr an einen Champions-League-Platz

Schon seit einigen Wochen spielt der FC Schalke 04 in der Bundesliga so, als hätte die Mannschaft die Hoffnung aufgegeben, ihr Saisonziel zu erreichen. Nach dem 1:1 gegen den 1. FC Köln verabschiedeten die Westfalen sich auch offiziell aus dem Wettbewerb um die Teilnahme an der Champions League. „Das Thema ist erledigt. Wir brauchen nicht mehr nach Bremen zu schauen“, sagte Trainer Mirko Slomka. Vier Runden vor Schluss haben die Gelsenkirchener sechs Punkte Rückstand auf die drittplatzierten Bremer, die am kommenden Sonntag im unmittelbaren Vergleich Heimrecht haben. Die Schalker Mannschaft demonstrierte nicht erst gegen Köln eindrucksvoll, dass es ihr für die Champions League an Qualität fehlt. Auch gegen die Abstiegskandidaten Wolfsburg und Duisburg hatte es nur zu Unentschieden gereicht. Für die Kölner war der Teilerfolg auch unzureichend. Obwohl sie ansprechend kickten, vermochten sie den Abstand von sechs Zählern zum fünfzehnten Platz nicht zu verringern. „Aber wir haben jetzt viermal nacheinander nicht verloren, das gibt uns Kraft, noch an alles zu glauben“, sagte Trainer Hanspeter Latour.

Eine halbe Stunde lang hatten beide Mannschaften das Publikum in gleicher Weise gelangweilt. „Wir sind leider nicht in der Lage, Chancen zu erarbeiten, das fehlt uns momentan völlig“, sagte Slomka. Mit zwei grotesk anmutenden Rückpässen ermunterten sie den Gegner zum Torschuss. Zunächst überraschte Verteidiger Mladen Krstajic seinen eigenen Schlussmann mit einem rückwärtsgerichteten Kopfball, den Frank Rost mit Mühe abwehrte. Zehn Minuten später machte die Schalker Abwehr es den Rheinländern so leicht, dass sie nicht mehr widerstehen konnten. Dario Rodriguez kickte die Kugel am Fünfmeterraum in die falsche Richtung, und Schiedsrichter Markus Schmidt aus Stuttgart ahndete den verbotenen Rückpass mit einem indirekten Freistoß. Nachdem ein Mitspieler den Ball kurz angetippt hatte, wuchtete Lukas Podolski den Ball zum Führungstor unter die Latte (45.). Dass dieser Treffer wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff fiel, passte zur Dramaturgie dieser Partie, in deren erster Hälfte für Schalke schief ging, was schief gehen konnte. Slomka wusste das ungeschickte Verhalten, das dem 0:1 vorausgegangen war, nicht zu erklären. „So eine Situation muss man konsequent löschen.“

Der zweite Durchgang ähnelte im Unterhaltungswert dem ersten. Wieder geschah lange nichts. Die Heimelf führte weiter ihr Unvermögen vor und überzeugte allenfalls kämpferisch. Slomka, dessen Vertrag jüngst um ein Jahr verlängert wurde, versuchte der Gefahr einer Heimniederlage stürmisch zu begegnen. Nach knapp einer Stunde wechselte er die beiden Angreifer Sand und Larsen für den schwachen Kuranyi und den uninspirierten Lincoln ein. Aber auch die beiden Dänen blieben wirkungslos. Mehr Erfolg hatte der Trainer mit seinem dritten Spielertausch: Als die Kölner Anhänger zu Ostern schon mit dem Karnevalsgruß „Kölle Alaaf“ feierten, erzielte der gerade eingewechselte Zlatan Bajramovic mit dem Kopf den Ausgleich (80.).

Den Kölnern hatte letztlich der Mut gefehlt. Sie versuchten ihre knappe Führung zu halten – und wurden dafür bestraft. Wie in solcher Lage üblich, versprach Podolski im Namen seiner Kollegen, er werde sich trotz der nur noch geringen Chance weiter gegen den Abstieg stemmen. Und der Kapitän erläuterte sogar, wie das geschehen soll. „Wir müssen den Kopf hochkrempeln und die Arme auch.“ Ob das hilft?

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