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Sport: Abwarten und siegen

Beim 3:0-Sieg über Arminia Bielefeld demonstriert Hertha BSC nur eine Tugend: Effizienz

Berlin Es war eigentlich ein bisschen früh, als der Stadionsprecher nach fünf Minuten eine Information durchsagte, mit der die 38 114 Zuschauer im Olympiastadion zum Applaudieren gebracht werden sollten. Andreas Neuendorf feierte gestern ein sehr unwichtiges Jubiläum, er bestritt sein 100. Bundesligaspiel für Hertha BSC. Vielleicht ahnte der Ansager da aber schon, dass die Berliner ihren Fans an diesem Nachmittag zunächst wenige Anlässe geben würden, Emotionen zu zeigen. Am Ende sind es mit ein wenig Glück dann aber doch noch drei geworden, Hertha BSC besiegte Arminia Bielefeld 3:0 (1:0) und steht nun wieder auf einem Uefa-Cup-Platz.

„Heute hat die effizientere Mannschaft gewonnen. Hertha hat aus wenigen Chancen das Optimale herausgeholt“, sagte Bielefelds Trainer Uwe Rapolder. „Und wenn das eine Spitzenmannschaft auszeichnet, dann ist Hertha eine.“ Gespielt haben die Berliner gestern allerdings nicht wie eine Spitzenmannschaft. Nach einer ereignislosen ersten Viertelstunde jubelten die Fans in der 17. Minute dann nach Neuendorfs Jubiläum zum zweiten Mal, als die Führung von Hansa Rostock beim FC Bayern auf der Anzeigetafel eingeblendet wurde. In diesen Jubel über Geschehnisse auf einem anderen Platz hinein wäre beinahe das 1:0 für Bielefeld gefallen. Fatmir Vata traf mit einem sehenswerten Volleyschuss nach Flanke von Patrick Owomoyela die Latte. Die Arminen waren mit ihren schnellen Angriffen weiter gefährlich, der starke Owomoyela zielte zweimal aus sieben Metern Entfernung über das Tor von Christian Fiedler. „Wir sind etwas holprig ins Spiel gekommen. Aber wir haben die drei Punkte, die wir haben wollten, und das ist es, was uns glücklich macht“, sagte Herthas Trainer Falko Götz.

Nach einer halben Stunde fiel überraschend das Führungstor für Hertha durch Thorben Marx, der eine vom Bielefelder Torwart Mathias Hain zu kurz abgewehrte Flanke mit einem Direktschuss aus sechzehn Metern ins Netz setzte. „Die erste Halbzeit war sehr schwach, da haben wir wirklich Glück gehabt. Das erste Tor von Thorben war eine Erlösung“, sagte Herthas Manager Dieter Hoeneß.

Doch auch nach dem Tor zeigten die Berliner, die ohne den wegen einer Außenbanddehnung fehlenden Gilberto auskommen musten, weiter viele Missverständnisse und Fehlpässe im Aufbauspiel. Vor allem Marcelinho und Andreas Neuendorf enttäuschten im Mittelfeld. So war es kein Zufall, dass der zweite Treffer von Marx nach zehn Minuten in der zweiten Halbzeit eine Wiederholung seines ersten war. Dieses Mal wehrte Bielefelds Innenverteidiger Marcio Borges eine Flanke zu kurz ab, wieder stand Marx am Strafraum und schoss ein Tor. Das Spiel war entschieden. Kurz darauf setzte Nando Rafael bei Herthas erster ohne Hilfe des Gegners herausgespielter Großchance den Ball neben das Tor.

In der letzten halben Stunde spielten die Berliner ihren Vorsprung nach Hause. „Wir haben in den letzten beiden Spielen gegen Kaiserslautern und Leverkusen viel bessere Leistungen gezeigt und hatten am Ende trotzdem zwei Punkte weniger“, sagte Niko Kovac. „Wir sind voll im Rennen.“ Vor dem Spiel hatte Hertha bekannt gegeben, dass bei einem Sieg das interne Saisonziel Uefa-Cup-Platz auch offiziell als Ziel ausgegeben werden soll. Auf die Frage, ob er enttäuscht sei, wenn Hertha den fünften Platz jetzt nicht verteidigen würde, antwortete Falko Götz knapp: „Ja.“

Die Qualifikation für den Uefa-Cup ist mehr als wahrscheinlich, wenn Hertha weiter Spiele mit Leistungen wie der gestrigen am Ende deutlich gewinnt. In der Nachspielzeit gelang Yildiray Bastürk noch der dritte Treffer für die Berliner. „Wenn wie heute perfekt gespielt hätten, gäbe es ja nichts mehr, an dem wir arbeiten können“, sagte Bastürk.

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