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Berti Vogts

© dpa

Afrika-Cup: Kritiker schießen sich trotz Viertelfinale auf Vogts ein

Berti Vogts hat mit Nigeria glücklich das Viertelfinale beim Afrika-Cup erreicht. Die Kritiker in Verband und den Medien konnte dies allerdings nicht milde stimmen.

Berti Vogts hat vorerst den Kopf aus der Schlinge gezogen, aber der Druck auf den ehemaligen Bundestrainer bleibt unverändert groß. Auch nach dem 2:0 der nigerianischen Fußball-Nationalmannschaft gegen Benin am Dienstagabend und dem Erreichen des Viertelfinales beim Afrika-Cup gegen Gastgeber Ghana hat der Deutsche weiterhin einen schweren Stand.

Der Vorsitzende des Fußballverbandes der Delta Region, Amaju Pinnick, forderte, dass Kapitän Nwankwo Kanu sofort als Spieler-Trainer arbeiten solle. "Nur der Vorsitzende des nationalen Verbandes hält noch zu Vogts. Alle anderen sagen, er sollte zurücktreten. Vogts' Art und Weise ist nicht unsere Art und Weise", sagte Pinnick.

Vogts nicht auf der Presse-Konferenz

Nach dem Spiel, das Nigeria durch Tore vom Chelsea-Legionär John Obi Mikel (52.) und Yakubu Ayegbeni (FC Everton/86.) noch für sich entscheiden konnte, verschwand Vogts sehr schnell aus dem Stadion von Sekondi-Takoradi. Während sich die Mannschaft auf dem Spielfeld ausgiebig von ihren Fans feiern ließ, war Vogts nicht dabei. Auch der Pressekonferenz blieb er fern. Stattdessen schickte er Assistenztrainer Augustine Eguavoen und Mikel Obi, um sich den Fragen der Journalisten zu stellen.

Dass die Kritik nach dem 0:1 gegen die Elfenbeinküste und dem torlosen Remis gegen Mali nicht spurlos an Vogts vorbei gegangen war, war schon vor dem Schicksalsspiel gegen die von seinem deutschen Trainerkollegen Reinhard Fabisch trainierte Mannschaft Benins klar. Am Freitag hatte Vogts sich noch einer feindseligen nigerianischen Presse gestellt. Auf die Frage, ob er zurücktreten werde, hatte er genervt geantwortet: "Ich fliege nach dem Turnier nach Deutschland. Und dort werde ich über alles nachdenken - vor allem über euch Journalisten."

Torverhältnis entscheidet

Nur die Schützenhilfe der Elfenbeinküste, die 3:0 gegen Mali gewann, bewahrte Nigeria vor dem ersten Vorrunden-Aus beim Afrika-Cup seit 1982. Bei einem Unentschieden wäre Mali weitergekommen, so rutschte Nigeria aufgrund des besseren Torverhältnisses gerade noch in die Runde der letzten Acht.

"Wir benötigten so etwas wie ein Wunder und es passierte", sagte Stürmer Osaze Odemwingie. Obi erklärte, dass die Mannschaft trotz der schlechten Kritiken immer an ein Weiterkommen geglaubt habe. "Wir haben bisher nicht schlecht gespielt. Wir haben die besten Spieler des Turniers. Im Viertelfinale wird es gegen den Gastgeber sicher nicht einfach, aber auch das können wir gewinnen." Für Fabisch und seine Mannschaft war das Turnier mit der Niederlage zu Ende. Auch er wird nach Deutschland fliegen, um seine Situation zu überdenken. "Ich wollte zwar zuerst direkt nach dem Spiel zurück; nun müssen wir aber erst zu einem Empfang beim Staatspräsidenten, dem ich natürlich nicht fern bleiben kann. Wie es dann weitergeht, sehen wir später. Ich habe einen Zweijahresvertrag, von dem ist mal gerade ein Monat vorbei."

Peter Auf der Heyde[dpa]

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