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Alba Berlin: Als gäbe es kein Morgen

Acht Teams kämpfen um zwei Plätze für die Hauptrunde in der Europaliga. Nur ein Sieg heute gegen Le Mans erhält Albas Chancen.

Berlin - Marco Baldi ist ganz froh, dass auf und neben dem Spielfeld heute Abend nicht gerechnet und gezählt werden muss. Die Korbdifferenz im Rückspiel der Europaliga-Qualifikation gegen Le Mans wird nicht entscheidend sein, Gedankenspiele, ob der Rückstand noch klein oder die Führung noch hoch genug ist, wenn der Gegner noch einen Dreier trifft, wird es nicht geben. Für Baldi ein Segen. „Es ist unangenehmer, wenn man nach dem Hinspiel mit sieben vorne oder sechs hinten ist“, sagt der Geschäftsführer des Basketball-Bundesligisten. Weil zu viele Wenndanns ins Spiel kommen.

So ist die Situation eindeutig: Alba muss heute (20 Uhr, Arena am Ostbahnhof) siegen, um in die zweite und entscheidende Qualifikationsrunde einzuziehen. Nach der 60:61-Niederlage in Le Mans würde ein Erfolg mit einem Punkt Differenz die Verlängerung bedeuten, einer mit mindestens zwei Punkten das direkte Weiterkommen. In der zweiten Runde wäre ein griechisches Team der Gegner, Aris Saloniki oder Maroussi BC. „Die Nerven werden eine wichtige Rolle spielen“, vermutet Baldi vor dem „extrem wichtigen Spiel“. Trainer Luka Pavicevic hatte schon vor dem Hinspiel gefordert: „Wir müssen spielen, als gäbe es kein Morgen.“

Acht Teams kämpfen um zwei Plätze für die Hauptrunde, in der die Berliner in der vergangenen Saison aufhorchen ließen: mit dem nicht erwarteten Einzug in die Zwischenrunde der 16 besten europäischen Teams sowie dem zweitbesten Zuschauerschnitt aller Europaligisten. Im Schnitt sahen 11 264 Fans Albas Heimspiele, nur Panathinaikos Athen zog noch mehr Fans an. Eine so gut gefüllte Arena ist nur in der Europaliga zu erwarten, nicht im Eurocup, an dem die sechs Verlierer der Qualifikation teilnehmen werden.

„Wir haben keinen Plan A und Plan B“, sagt Baldi dennoch. „Wir haben so geplant, dass es keinen großen Unterschied macht, ob wir hier oder da spielen.“ Das Budget musste so oder so wegen der Finanzkrise gekürzt, der Kader verkleinert werden. Und die Europaliga ist nicht mit der Champions League im Fußball zu vergleichen, in der allein die Teilnahme den Klubs ein beträchtliches Sümmchen beschert. „Die Kosten in der Europaliga sind deutlich höher als im Eurocup“, sagt Baldi, „das Honorar für die Schiedsrichter etwa ist mehr als doppelt so hoch.“ Bei den TV-Übertragungen gebe es „keine signifikanten Unterschiede“, Übertragungen sind hier wie da rar.

Unterschiede aber würde es bei den Zuschauereinnahmen geben – und beim Prestige. Zu Albas Selbstverständnis, sich in Europa mit den Besten zu messen, passt nur die Europaliga – alles andere wäre ein Rückschritt. Ein Schritt ins Gestern.

Helen Ruwald

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