zum Hauptinhalt
Alba Berlin - Olimpija Ljubljana

© ddp

Alba Berlin: Die Maschinerie läuft wieder

Albas Basketballprofi Julius Jenkins ist nach seiner zweimonatigen Verletzungspause auf dem Weg zu alter Stärke. Er soll mit Ruhe und Treffsicherheit verhindern, dass das Europaligaspiel am Donnerstag gegen Real Madrid zu einem ähnlichen Debakel wird wie die Reise nach Tel Aviv.

Berlin - Der Spieler in dem roten Shirt trainiert in der Max-Schmeling-Halle direkt neben den Alba-Profis. Immer wieder dribbelt er auf den Korb zu und setzt zum Wurf an. Etwa jeder zweite Ball fliegt durch den Ring. Als Ersatz für den Center Kenny Adeleke, der durch den Medizincheck der Berliner gefallen ist, kommt er allerdings nicht in Frage. Dafür ist der wuselige Kleine, der den gestrigen Ferienvormittag mit vielen anderen Kindern in der Halle verbrachte, mindestens 80 Zentimeter zu kurz. Der 7-jährige Franklin ist frühestens ein Mann für 2020. Vorher müssen andere die Verantwortung übernehmen – Julius Jenkins etwa.

Bester Rebounder in Tel Aviv

Der 27-jährige Amerikaner ist zwar kein Center, angelte sich aber vergangene Woche in Tel Aviv fünf Rebounds – mehr als jeder andere Berliner. Geholfen hat das seinem Team allerdings nicht: „Wir haben eine Klatsche gekriegt“, sagt Jenkins über die 65:96-Niederlage und klingt schon wieder sehr gelassen.

Dem Duell mit dem israelischen Spitzenteam folgt das mit einem spanischen Topklub: Real Madrid ist am Donnerstag (20.30 Uhr) in der Arena am Ostbahnhof zu Gast, und Jenkins Aufgabe ist es, mit klugen Anspielen, treffsicherem Händchen und viel Ruhe in kritischen Situationen ein weiteres Debakel in der Europaliga-Zwischenrunde zu verhindern. Verbal ist er bestens gerüstet, gelassen gibt er sein Standard-Repertoire von sich, das er sich für Spiele mit scheinbar übermächtigen Gegnern zugelegt hat. „Natürlich haben wir Selbstvertrauen, wir sind ja Profis“, sagt er dann gerne. „Das Wichtigste ist es, das Spiel der Spanier zu stoppen. Jedes Team kann mit jedem konkurrieren.“

Jenkins  ist der Traum eines jeden Trainers

Fast zwei Monate fiel Jenkins mit einem Bänderanriss im Sprunggelenk aus, den er sich Mitte November gegen Badalona zugezogen hatte. Anfang Januar gab er gegen Frankfurt sein Comeback, nie zuvor in seiner Karriere hatte er so lange verletzt gefehlt. Alba hat Jenkins’ Ausfall in der Europaliga-Vorrunde gut kompensiert, doch in der Zwischenrunde ist der im Vorjahr zum wertvollsten Spieler der Basketball-Bundesliga gewählte Profinicht zu ersetzen. „Er bietet alles, was ein Verein sich wünschen kann“, schwärmt Alba Berlins Sportdirektor Henning Harnisch, „Arbeitsethik, Schnelligkeit, Athletik, Geschicklichkeit. Er ist ein echter Scorer, verteidigt aber auch hart. Man kann sich immer auf ihn verlassen.“

23 Punkte in 25 Minuten gegen Quakenbrück

Jenkins müsse noch seine Stabilität wiedererlangen, meint Harnisch, „wenn er körperlich fit ist, kann er all seine Fähigkeiten abrufen.“ Viel fehlt ihm nicht mehr, wie die letzten Spiele beweisen. Am Wochenende gegen Gießen war er mit 16 Punkten zweitbester Werfer, vor zehn Tagen gelangen ihm in Quakenbrück in 25 Minuten sogar 23 Punkte. Kurz darauf demonstrierte Albas Leistungsträger, dass ihm Überheblichkeit fremd ist. „Ich muss noch meinen Rhythmus finden“, sagte Jenkins bescheiden.

Helen Ruwald

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false