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Allein gegen alle. Albas DaShaun Wood (Mi.) kämpft mit Artlands Petar Popovic (l.) und Bryce Taylor (r.) um den Ball.

© dapd

Alba Berlin gewinnt erstes Saisonspiel: Alles neu, alles schwingt

Gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück gab es für das renovierte Team von Trainer Sasa Obradovic einen äußerst ansehnlichen und überlegenen 94:62 (44:32)-Sieg.

Die Bässe wummerten dumpf, die Streicher fiedelten dramatisch, der Nebel waberte geheimnisvoll. Aus den Boxen der Arena am Ostbahnhof dröhnte „Alles neu“ von Peter Fox, als die Mannschaft von Alba Berlin am Mittwochabend auf das Parkett stürmte. Als sich die Schwaden über dem Spielfeld verzogen hatten, bekamen die 12 146 Zuschauer eine erste Kostprobe davon geboten, wie die Mannschaft der Berliner Basketballer in dieser Bundesligasaison aussieht – und was sie sich vorgenommen hat. Zum Saisonauftakt jedenfalls konnte das Team von Trainer Sasa Obradovic komplett überzeugen, es gab einen äußerst ansehnlichen und überlegenen 94:62 (44:32)-Sieg gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück. „Um ehrlich zu sein: Ich hatte keine so gute Leistung erwartet“, sagte Obradovic. „Aber ab jetzt spielen wir im Schnitt alle drei Tage. Da wird es schwer, jedes Mal so viel Energie aufzubringen.“

Die neue Heimspiel-Titelmelodie bei Alba ist nicht zufällig gewählt: Mit Obradovic soll ein neuer Geist Einzug halten, der Verein will endlich wieder an alte Erfolge anknüpfen, die Mannschaft wurde dafür wieder einmal radikal umgebaut. Und so standen gegen Artland gleich vier Neuzugänge auf dem Feld, allein Dashaun Wood war von der Startformation der vergangenen Saison übrig geblieben. Auch sonst präsentierten sich die Berliner von Beginn an anders als unter Obradovics Vorgänger Gordon Herbert: aggressiver, schneller, entschlossener. In der Verteidigung zwang Alba Quakenbrück immer wieder zu Ballverlusten, im Angriff ging es dann ganz schnell: Mehrmals fand Wood seinen neuen Spielmacher-Partner Vule Avdalovic, der einfach vollstreckte, die Gastgeber setzten sich auf 10:2 und 19:9 ab. Obradovic trieb seine Spieler weiter an; um den Druck hochzuhalten, schickte er immer wieder frische Kräfte von der Bank aufs Feld. Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit war der Vorsprung der Berliner auf 18 Punkte angewachsen, in die Pause ging es mit einer 44:32-Führung.

Auch in der zweiten Hälfte dominierten die Gastgeber den Gegner, der immerhin zum Favoritenkreis auf den Meistertitel zählt. Allerdings wirkten die Berliner am Mittwochabend eingespielter, bissiger, variabler und deutlich tiefer besetzt als die enttäuschenden Quakenbrücker, für die der ehemalige Alba-Profi Bryce Taylor bei seiner Rückkehr nach Berlin mit fünf Punkten blass blieb. Dabei haben die Berliner den als wichtige Stütze eingeplanten Nathan Peavy gerade erst mit einem Kreuzbandriss für die komplette Saison verloren – nach den ersten Eindrücken kann sich der Klub mit der Suche nach einem Ersatz für den Power Forward aber ruhig etwas Zeit lassen.

Welche Formation Obradovic auch zusammenstellte: Stets war sie besser als die seines Gegenübers Stefan Koch, der Vorsprung der Berliner wuchs schnell auf mehr als 20 Punkte an. Und als Heiko Schaffartzik den spanischen Neuzugang Albert Miralles ohne überhaupt hinzugucken anpasste und der kantige Center per Dunking zum 64:38 traf, konnte sich sogar der strenge Obradovic ein breites Lächeln und zwei unauffällig geballte Fäuste nicht verkneifen. Miralles konnte bei seinem Pflichtspieldebüt mit 14 Punkten und harter Arbeit unter den Körben ebenso überzeugen wie die Neuzugänge Deon Thompson (11), Nihad Djedovic (16) und Avdalovic (10), auch die etablierten Kräfte Yassin Idbihi (10) und Wood (13) punkteten zweistellig. „Wenn so viele verschiedene Spieler so viele Punkte machen, ist das immer ein gutes Zeichen“, sagte Thompson. Topscorer Djedovic war etwas anderes noch positiver aufgefallen: „Immer wenn jemand getroffen hat, sind alle auf der Bank aufgesprungen.“

Als auch die eingewechselten Nachwuchsprofis Joey Ney und Sebastian Fülle kurz vor Schluss umjubelte Körbe erzielten und die Zuschauer die Mannschaft mit stehenden Ovationen verabschiedeten, war der Wohlfühl-Auftakt in die Saison endgültig gelungen. Die Berliner dürften äußerst beschwingt in das Spaßspiel gegen die Dallas Mavericks am Sonnabend gehen.

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