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2,04 Meter groß, 113 Kilogramm schwer - und überraschend friedlich: Marko Banic

© dpa

Alba Berlin: Marko Banic, der sonnige Bär

Alba Berlin reist mit Personalnot zu Real Madrid – eine Chance für den wiedererstarkten Marko Banic.

Marko Banic ist ein Bär von einem Basketballer: 2,04 Meter groß und 113 Kilogramm schwer, starke Schultern, Arme und Pranken, dunkle Haare, Bartstoppeln und Augen. Eine furchteinflößende Erscheinung unter dem Korb, selbst für Gegenspieler, die größer sind. Wer sich aber an den finster anmutenden Bären herantraut, der ist überrascht, wie friedlich der Center von Alba in sich ruht. Der Kroate ist angekommen in Berlin. „Es fühlt sich gut an, hier von jedem wertgeschätzt zu werden“, sagt Banic.

Sein Stellenwert steigt sogar stetig. Die Berliner treten am Donnerstag bei Real Madrid an (21 Uhr, kostenpflichtig bei Sport1). Ausgerechnet bei Real, Tabellenführer in Albas Zwischenrundengruppe, seit zwölf Pflichtspielen ungeschlagen und Titelfavorit, fällt auch Leon Radosevic mit einer Grippe aus. Jamel McLean, Clifford Hammonds und Jonathan Tabu traten die Reise in die spanische Hauptstadt ebenfalls wegen Verletzungen nicht an. Damit ist Banic der einzig verbliebene Spieler von internationalem Format auf den großen Positionen.

Trotz dieser Ausfälle ist der Glaube an den Viertelfinaleinzug vorhanden. „Es wird schwer, aber nicht unmöglich. Wir sind nicht besessen davon, aber geben uns nie auf und kämpfen um jeden Sieg“, erzählt Banic in einem Blogeintrag auf „Euroleague.com“. Von Platz vier sind die Berliner nur einen Sieg entfernt.

Dass Alba sich derart achtbar schlägt unter 16 besten Teams Europas ist auch der Verdienst von Banic. Damit war nicht unbedingt zu rechnen. Im Herbst hatten die Berliner den 31-Jährigen nachverpflichtet, weil sich andere Spieler verletzt hatten. Das klang nach Lückenbüßer, obwohl in seiner Vita WM-, EM- und Olympiateilnahmen mit Kroatien stehen und die Auszeichnung als Eurocup-MVP 2010. Doch in seiner Karriere gab es einen Bruch, als Banic 2012 nach Russland wechselte und eine komplette Saison wegen einer Knieverletzung verpasste. „In Kazan sah es finster aus“, sagt Banic und sein Blick verdüstert sich. Dazu kam die Trennung von seiner Familie. „Ich habe gelernt, meine Gesundheit und jede Minute wertzuschätzen“, sagt er heute. „Meine Coaches, Alba und meine Familie haben mir geholfen, diese Zeiten zu vergessen.“

Mit Frau, Kindern und Besuch ist er nun viel in Berlin und den Parks unterwegs. Der Mann von der Adriaküste, der neun Jahre in Spanien spielte, blüht im Berliner Frühling auf. In der Bundesliga und Euroleague zeigt er, dass auf ihn Verlass ist, steuert jeweils acht Punkte und drei Rebounds im Schnitt bei. Am wichtigsten ist jedoch seine internationale Erfahrung. Defensiv hält er teils hochklassige Gegenspieler in Schach. Dabei hilft es dann, finsterer auszusehen als man eigentlich ist.

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