zum Hauptinhalt

Sport: Alba Berlin: Teamwork unterm Korb

Berlin - Die Liste beginnt mit Bill Clinton und endet mit Ruben Boumtje Boumtje. Auf der Homepage der Georgetown University werden die Männer gemeinsam genannt in der Rubrik prominenter Absolventen.

Berlin - Die Liste beginnt mit Bill Clinton und endet mit Ruben Boumtje Boumtje. Auf der Homepage der Georgetown University werden die Männer gemeinsam genannt in der Rubrik prominenter Absolventen. Der eine bestimmte als US-Präsident die Weltpolitik, der andere betrachtet eine wenige Quadratmeter große Fläche als sein Imperium: die unter dem Basketballkorb von Alba Berlin und dessen Gegnern. Der Mann mit dem klangvollen Namen ist der neue Center des Bundesligisten, der heute die EWE Baskets Oldenburg empfängt (18.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle).

„Ich bin noch dabei, mich einzugewöhnen“, sagt der 28-Jährige, der zunächst nur durch seine Länge (2,12 Meter) und tiefe Stimme auffiel. Nun steigert er sich langsam, aber stetig. Gegen Bonn spielte der Kameruner knapp 13 Minuten (9 Punkte), in Leverkusen 20 (4 Punkte). Beim Sieg in Ulm am Sonntag waren es dann 14 Punkte und vier Rebounds in 21 Minuten. „Er steht wie wir alle noch am Anfang der Saison, aber ich sehe eine Entwicklung“, sagt Alba-Trainer Henrik Rödl. Schon wegen seiner Körpergröße soll Boumtje Boumtje, der als Jugendlicher in Kamerun nach einem Wachstumsschub vom Fußball zum Basketball wechselte, den Berlinern Stärke unter dem Korb verleihen, Rebounds fangen und mit seinen langen Armen Würfe blocken.

Nachdem er die renommierte Center-Schule der Georgetown University durchlaufen hatte, kam er beim NBA-Klub Portland Trail Blazers von 2001 bis 2004 in 44 Spielen im Schnitt auf einen Punkt und 1,3 Rebounds. Erfolgreicher verlief sein Engagement bei Panellinios Athen (10,4 Punkte, 9 Rebounds), wo er meistens zur Startaufstellung gehörte. In Berlin muss er wieder zurückstecken. Zweimal kam Boumtje Boumtje von der Bank, der sprunggewaltige Sharrod Ford (34 Punkte in drei Spielen) stand von Beginn an auf dem Parkett. Dass beide in Ulm die Rollen tauschten, lag auch daran, dass Ford kränkelte.

Boumtje Boumtje steht für eine neue Alba-Philosophie. In der Vergangenheit war Jovo Stanojevic der Star auf der Center-Position. Er fällt nach seinem Kreuzbandriss im Playoff-Halbfinale bis Mitte der Saison aus. Nun setzt Alba auf Teamwork. Ob Ford oder Boumtje Boumtje beginnt, will Rödl von Spiel zu Spiel entscheiden, daneben sollen Nenad Canak, der reboundstarke Chris Owens und auch Koko Archibong Albas Machtposition am Brett sichern.

Die neue Strategie hat mehrere Gründe. „Einen Mann wie Jovo Stanojevic gibt es nicht im Viererpack bei Aldi“, sagt Rödl, „der Markt für starke Center ist nicht so groß.“ Außerdem mussten die Berliner die Nachteile der Ein-Mann-Show erkennen. Ohne Stanojevic verlor Alba die Finalserie um die deutsche Meisterschaft gegen Köln. Nun sind Ausfälle einfacher zu kompensieren.

Doch Boumtje Boumtje mehr ist als eine Notlösung: Auf der Georgetown- Homepage steht er noch auf einer anderen Liste – bei den geblockten Würfen ist er Vierter hinter den späteren NBA-Stars Patrick Ewing, Dikembe Mutombo und Alonso Mourning.

Helen Ruwald

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false