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Mitten durch die Langen. David Logan zieht ungeachtet der Reichweite seiner Gegenspieler zum Korb. Der US-Amerikaner war mit 17 Punkten Albas Topscorer.

© City Press

Update

Alba gewinnt im Eurocup: Zerhackt und zugenäht

Alba Berlin hat seine Heimserie ausgebaut. Gegen den französischen Vizemeister BCM Gravelines gewannen die Berliner am Dienstagabend ein niveauarmes Eurocup-Spiel mit 70:59 (42:38).

Jubeln wollte niemand so richtig. Als die Schlusssirene erklang, standen Alba Berlins Basketballer mit leeren Gesichtern auf dem Feld, kein Arm, keine Faust, reckte sich zur Hallendecke. Dabei hatten die Berliner gerade BCM Gravelines Dünkirchen mit 70:59 (42:38) bezwungen und sich durch den wichtigen Sieg gegen den französischen Pokalsieger beste Chancen auf die zweite Runde im Eurocup erhalten. Über die Art und Weise konnte aber niemand so richtig glücklich sein: Zu grausam war das gewesen, was beide Teams dem Publikum über weite Strecken geboten hatten. „Wir haben Charakter, Kampfgeist und Willensstärke gezeigt“, sagte Alba-Coach Sasa Obradovic. „Das ist mir sogar lieber, als wenn alles schon perfekt klappen würde.“

Die 7110 Zuschauer in der mäßig gefüllten Arena am Ostbahnhof bekamen mit Dünkirchen nicht nur den zuvor ungeschlagenen Tabellenführer der Gruppe D zu sehen, sondern auch die wohl hässlichsten Trikot des gesamten Eurocup-Feldes. Die Franzosen wirkten in ihrem schwarz-grau-gestreiften Outfit wie eine Herde Zebras, die irgendjemand grob gevierteilt und dann wahllos zusammen genäht hatte. Bis zum 25:24-Zwischenstand nach unterhaltsamen ersten zehn Minuten ließ noch nichts darauf schließen, was noch kommen sollte. Erst im zweiten Viertel entwickelte sich – wie eigentlich erwartet – eine von der Defensive geprägte Partie, was auf Kosten der bis dahin starken Wurfquoten und der Spielqualität ging. Hektische Aktionen, technische Fehler und insgesamt 36 Ballverluste ließen nicht nur Obradovic und sein Gegenüber Christian Monschau beinahe verzweifeln, das Spiel wirkte analog zu den Gästetrikots zerhackt und zugenäht. Auch bei Albas Neuzugang Uros Slokar wechselten sich Unauffälligkeit und Unvermögen ab, in seinem zweiten Spiel für die Berliner kam der Slowene auf zwei Punkte und einen Rebound.

Um es kurz zu machen: Es wurde nicht besser. Im dritten Viertel mühten sich beide Mannschaften zu stolzen 14 Punkten – gemeinsam wohlgemerkt. Alba entschied den Abschnitt mit 8:6 für sich und nahm eine Sechs-Punkte-Führung in die letzten zehn Minuten. Wer jetzt immer noch mit einer spielerischen Steigerung gerechnet hatte, wurde bitter enttäuscht. Im Gegensatz zu den inzwischen kopflosen Franzosen ließen die Berliner aber in ihren Bemühungen nie nach. Obradovics Team rackerte und rangelte, Punkt für Punkt setzte sich Alba ab. Gravelines hielt schubsend und Ellbogen schwingend dagegen, war an diesem Abend aber das willensschwächere zweier wahrlich nicht berauschender Teams. Ein Höhepunkt war den malträtierten Zuschauern nicht mehr vergönnt. Im letzten Angriff der Berliner passte Topscorer David Logan (17 Punkte) auf Alex King, der Ball rauschte meterweit ins Aus.

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