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Alba verliert gegen Bonn 64:76: Ständige Verhöhnung

Alba Berlin gewinnt gegen die Telekom Baskets Bonn zwar das letzte Viertel mit 20:6, verliert aufgrund einer insgesamt desolaten Vorstellung aber dennoch deutlich.

Derrick Allen stand Mitte des dritten Viertels an der Freiwurflinie, fast alle der 14 500 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof schwiegen. Lediglich der kleine Gästeblock hatte Allen, Alba Berlin und der ganzen Welt etwas mitzuteilen. „Hier regier’n die Baskets Bonn“ schallte es beim bizarr wirkenden Zwischenstand von 28:57 durch die zum ersten Mal in dieser Saison bei einem Basketballspiel ausverkaufte Arena. Bei aller Rivalität mit den Bonnern – die Berliner Anhänger mussten den Gästefans am Sonntag recht geben. Alba verlor gegen den Tabellenachten nach einer über drei Viertel desolaten Vorstellung 64:76 (26:48) und musste damit die erste Bundesliga-Niederlage unter Trainer Muli Katzurin hinnehmen. „Wir müssen uns bei unseren Fans entschuldigen“, sagte Katzurin. „Wir haben heute nicht eine einzige Sache richtig gemacht. Die Energie war nicht da, die Defensive war nicht da, die Offensive war nicht da.“

Von Beginn an hatten die Berliner große Schwierigkeiten, ihren Rhythmus zu finden. Bonn machte innerhalb weniger Minuten aus einem 0:4-Rückstand eine 13:6-Führung. Katzurin reagierte mit vielen Auswechslungen, die sein Team aber noch mehr zu verunsichern schienen. Egal welche Alba-Formation auf dem Feld stand und welche seiner zahlreichen Defensivstrategien Katzurin auch anordnete: Stets waren die Bonner treffsicherer, schneller auf den Beinen und aggressiver im Rebound. „Wir sahen müde aus“, gab auch Albas Nationalspieler Heiko Schaffartzik zu. Nach dem 10:19-Zwischenstand zum Ende des ersten Viertels musste das Berliner Publikum mitansehen, wie Bonn 14 Punkte in Serie erzielte und auf 33:10 davonzog. Bei Alba hielten in der Offensive allein Allen und Immanuel McElroy dagegen, von durchdachten und disziplinierten Spielzügen war aber wenig zu sehen. Das Halbzeit-Ergebnis von 26:48 kommentierten die Alba-Fans mit Pfiffen – wobei nicht ganz klar war, ob sich ihr Unmut gegen das eigene Team, die nicht immer souveränen Schiedsrichter oder die Basketballwelt im Allgemeinen richteten.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Bonn 25 Rebounds eingesammelt, Alba gerade mal acht – und damit nur einen mehr als Baskets-Center Chris Ensminger. In der Verteidigung hatten die Berliner in dieser Saison noch nie so hilflos gewirkt. Nach dem Seitenwechsel baute Bonns Aufbauspieler Nic Wise, mit nur 1,78 Metern der kleinste Spieler der Bundesliga, die Führung der Baskets weiter aus. Am Ende war der quirlige US-Amerikaner mit 19 Punkten bester Werfer des Spiels, bis auf 30 Punkte zogen die Bonner davon.

Im bedeutungslosen Schlussviertel, das die Berliner 20:6 gewannen, konnte Alba das Ergebnis etwas freundlicher gestalten, Bonns Sieg geriet aber nie in Gefahr. „Wir woll’n die Mannschaft sehen“, skandierten die Alba-Fans lange vor der Schlusssirene – wenigstens in Sachen Sarkasmus war Berlin an diesem Abend Bonn also ebenbürtig.

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