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© AFP

Alpine Ski-WM: Lindsey Vonn ist eine Klasse für sich

Lindsey Vonn beherrscht die alpine Konkurrenz derzeit nach Belieben. Im Super-G holt die Amerikanerin ihr erstes WM-Gold, Maria Riesch wird Achte.

Immer wieder Lindsey Vonn. Ob es schneit oder die Sonne scheint, ob die Piste eisig glänzt, die Spur durch weichen Schnee führt oder schlechte Sicht behindert wie gestern beim Auftakt der alpinen Weltmeisterschaften mit dem Super-G in Val d’Isère – die Amerikanerin findet immer eine passende Antwort. Maria Riesch meinte sogar: „Sie ist in einer dermaßenen Topform, die Lindsey würde auch rückwärts noch Bestzeit fahren.“

Einen Versuch wäre es vielleicht wert, anders jedenfalls scheint Vonn derzeit kaum zu schlagen, egal in welcher Disziplin. Während Riesch mit Platz acht ihre vagen Hoffnungen auf eine Medaille gleich zum WM-Start begraben musste, raste ihre Freundin aus den USA wieder allen auf und davon. Die Weltcup-Dominatorin feierte ihre erste Goldmedaille bei einer Weltmeisterschaft. Vor zwei Jahren in Are hatte sie zweimal Silber gewonnen. „Dieser Titel ist sehr wichtig für mich“, sagte Vonn, strahlend wie immer, „wichtig für mein ganzes Leben.“

NIcht nur Titelverteidigerin Pärson rauschte an Toren vorbei

Neben ihr auf dem Podest nahmen überraschend die Französin Marie Marchand-Arvier als Zweite und die Österreicherin Andrea Fischbacher Platz. Zu den Gewinnerinnen gehörte auch Viktoria Rebensburg aus Kreuth, die mit Platz zehn, knapp hinter Maria Riesch, für eine couragierte Fahrt belohnt wurde. Ihre Leistung ist umso höher zu bewerten, als auf der technisch höchst anspruchvollen Piste in Val d’ Isère auch einige Topfahrerinnen reihenweise an Toren vorbeirauschten – die Österreicherin Renate Götschl fand ebenso wenig den Weg ins Ziel wie Titelverteidigerin Anja Pärson aus Schweden.

Maria Riesch fan ihn schon, doch den Start in die Titelkämpfe hatte sie sich anders vorgestellt. „Ein bisschen enttäuscht bin ich schon“, sagte sie, „es war sehr schwer zu fahren. Es soll keine Ausrede sein, aber die Lichtverhältnisse waren nicht sehr gut. Da habe ich mir ein bisschen den Schneid abkaufen lassen.“ Bei wechselnder Bewölkung zogen von den besten sieben der Weltcup-Wertung nur noch Elisabeth Görgl (Österreich) und eben Vonn an Riesch vorbei. Die Vize-Weltmeisterin Marchand-Arvier war schon mit der Startnummer zwei ins Rennen gegangen und führte lange. Die französischen Fans bejubelten jeden Ausfall der Konkurrenz und witterten schon eine weltmeisterliche Sensation durch ihre Landsfrau. 34 Hundertstelsekunden fehlten am Ende zum vollkommenen französischen Glück. Die Heimspiele haben erst begonnen, Marchand-Arvier hofft, dass „meine Medaille dem ganzen französischen Team Selbstvertrauen gibt“.

Medaillenchance für Riesch am Freitag in der Super-Kombination

Irgendwann bei dieser WM wird das Glück vielleicht auch zu Maria Riesch zurückkehren, im Super-G durfte man sie nicht wirklich zu den Medaillenanwärterinnen zählen. Obwohl sie in der vorigen Saison in dieser Disziplin den Weltcup gewonnen hat, reicht es in dieser nicht zu Spitzenresultaten. Mit Platz fünf beim Super-G in Garmisch-Partenkirchen zwei Tage vor dem WM-Auftakt, ihrem besten Saisonergebnis, war schon ein deutlicher Aufwärtstrend zu sehen. Verhältnisse wie daheim hätte sie sich auch in Val d’Isère gewünscht. „Die Piste war nicht so gut wie in Garmisch. Schade, dass bei einer WM das Wetter so eine Rolle spielt. Aber davon geht die Welt nicht unter. Ich lasse mich nicht unterkriegen.“ Riesch hat ja noch ein paar Medaillenchancen, die nächste, wesentlich bessere, am Freitag in der Super- Kombination. Lindsey Vonn ist auch wieder am Start, und zum Leidwesen der Konkurrenz wird sie nicht rückwärts fahren. Dieser Titel gebe ihr großes Selbstvertrauen für den Rest der WM, sagte sie gestern. Wie Anja Pärson einst mit fünf Medaillen in Are, so könnten diese Weltmeisterschaften zu den Festspielen von Lindsey Vonn werden.

Jörg Köhle[Val D’Isère]

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