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Sport: Als Erster zum Meister

Der Tabellenführer aus Stuttgart sieht sich erst in zwei bis drei Jahren als echter Titelkandidat

Wie stark ist die Mannschaft?

Neulich hat der Stuttgarter Physiotherapeut Gerhard Wörn den Ausspruch getan: „Die wissen gar nicht, wie gut sie sind.“ Er meinte die Mannschaft, die seit ein paar Monaten wieder an sich glaubt und es geschafft hat, erstaunlich schnell eine Hierarchie und eine prächtige Stimmung zu entwickeln. Vor allem die beiden Mexikaner Ricardo Osorio und Pavel Pardo entwickelten sich zu Volltreffern. Wieder steht scheinbar eine unerschöpfliche Zahl an Nachwuchsfußballern parat, was zu einer wahren und verdienten Lobeshymne für die Nachwuchstrainer (vor allem Amateurcoach Rainer Adrion) führte. Physiotherapeut Wörn vergleicht den heutigen VfB mit dem, der sich vor rund 20 Jahren mit den Talenten Hansi Müller und Karlheinz Förster aus den Niederungen der Zweiten Liga in die erste Bundesliga kämpfte – unter lautem Beifall wegen der erfrischenden Darbietungen auf dem Rasen.

Wie stark ist der Trainer?

Armin Veh ist durch die Erfolge zumindest runderneuert. Erst schnöde zur Übergangslösung degradiert, jetzt Vater des Aufschwungs. Die Erfolge sind sein Qualitätsbeweis gegenüber den VfB-Bossen. Die wollten abwarten. Nun halten sie den Mann, der nach ihrem gescheiterten Projekt mit dem großen Trainernamen Trapattoni kam – den vor allem Manager Horst Heldt wollte – wohl längerfristig. Armin Veh allerdings will nur einen Einjahresvertrag unterschreiben und nicht warten, bis feststeht, ob er einen Platz im Europapokal ergattert oder nicht.

Welche Taktik wird gespielt?

Der Trainer Armin Veh passt ins VfB-System und umgekehrt. 4-4-2, das mögen beide. Der Klub lässt sogar seine Jugendteams so trainieren. Bei Veh wird im Mittelfeld eine Raute gespielt mit Antonio da Silva als Regisseur und Pavel Pardo als Abräumer auf der Sechs. Die laufstarken Außenspieler der Vierer-Abwehrkette – meist Arthur Boka und Ricardo Osorio – schalten sich druckvoll ins Spiel ein. Der VfB setzt auf ein aggressives Spiel nach vorne.

Wie sieht das Team der Zukunft aus?

Die Frage ist, was der Klub aus der Zeit der „Jungen Wilden I“ gelernt hat, jetzt, da er auch mit den „Jungen Wilden II“ Erfolg hat. Trainer Armin Veh und Manager Horst Heldt haben diesmal gut eingekauft. Ziel ist es, mit gezielten Zukäufen die Qualität der Mannschaft in der Breite zu steigern und dauerhaft ein sicherer Kandidat für das obere Tabellendrittel zu werden.

Warum Stuttgart Meister wird.

Dass der VfB 2007 zum fünften Mal in seiner Vereinsgeschichte Deutscher Meister wird, glaubt im direkten Umfeld der Mannschaft keiner ernsthaft. Der Klub lässt am Telefon in den Warteschleifen zwar alte Rundfunkreportagen seiner Erfolge laufen, das aber ist nicht mehr als eine nette Unterhaltung. Trainer Veh rechnet mit Formschwankungen der jungen Spieler und Rückschlägen. Deshalb gönnt er manchem der unbekümmerten Talente eine Verschnaufpause, so wie zuletzt Sami Khedira. Titelkandidat, das sagt Armin Veh selbst, wäre der Klub bei steter Weiterentwicklung in vielleicht zwei bis drei Jahren.

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