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Sport: An Boden verloren

Deutsche Langlaufstaffel enttäuscht mit Rang vier

Sapporo – Nach halber Strecke war der Optimismus noch intakt. Im Ziel stand Jens Filbrich, Startläufer der deutschen 4-x-10-km-Staffel, und verfolgte, wie sein Teamkollege Franz Göring unaufhaltsam den Kontakt zur Spitze verlor. Kein Problem, fand Filbrich: „Wenn Franz mit 30, 35, 40 Sekunden Rückstand reinkommt, ist noch alles möglich.“ Es waren nur 22. Alles schien offen. Das war für die Langläufer des deutschen Skiverbandes nicht der einzige Trugschluss an diesem Tag. Die Hoffnung, dass Tobias Angerer und Axel Teichmann das Loch wieder zulaufen würden, hatte sich nach Angerers erster 3,3-km-Runde erledigt. Der Traunsteiner verlor an Boden, statt ihn gut zu machen, und räumte später ein, „nicht meinen besten Tag“ erwischt zu haben. Auch damit war nicht zu rechnen beim besten und konstantesten Langläufer des Winters, der in Sapporo bislang in überragender Form unterwegs war.

In der Summe aller Widrigkeiten blieb für die Deutschen lediglich der vierte Platz hinter den siegreichen Norwegern, Russland und Schweden und Angerer die ernüchterte Erkenntnis: „Wir haben uns das alles anders vorgestellt.“ Das Spitzentrio war auf dem zweiten Viertel Franz Göring entwischt und harmonierte in der Führungsarbeit fortan so glänzend, dass der deutsche Schlussläufer Teichmann sich im „Kampf gegen Windmühlen“ wähnte.

Bundestrainer Jochen Behle glaubt, dass auch eine andere Aufstellung seiner Starter nicht geholfen hätte: „Das wäre genauso ausgegangen.“ Die Skier der Deutschen konnten offensichtlich nicht mit denen der drei Top-Nationen konkurrieren, auch wenn das so explizit niemand aussprach.

So leistete letztlich jede Abteilung ihren Beitrag zu einer Enttäuschung. Teichmann fand dennoch: „Wir müssen den Kopf nicht hängen lassen, nur weil mal ein Rennen in die Hose gegangen ist.“ Es kommen auch wieder schönere Tage, vielleicht schon sehr bald. Für das abschließende Rennen über 50 Kilometer am Sonntag hat sich Teichmann als Starter ab- und als Verpflegungsdienst an der Strecke angemeldet. Unter einer Bedingung: Behle musste ihm einen sonnigen Platz versprechen.

Marc Beyer

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