zum Hauptinhalt

Sport: Arbeitssieg in der letzten Minute

Ein bisschen war es wie in alten Tagen, als Matthias Sammer noch spielte, motzte und meckerte. Als Trainer ist ein bisschen Zurückhaltung gefragt, doch nach dem 3:1 von Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach war davon wenig zu spüren.

Ein bisschen war es wie in alten Tagen, als Matthias Sammer noch spielte, motzte und meckerte. Als Trainer ist ein bisschen Zurückhaltung gefragt, doch nach dem 3:1 von Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach war davon wenig zu spüren. Hitzig und mit aufgerissenen Augen ereiferte sich Sammer über den Gemütszustand, in dem sich das Umfeld des BVB befunden habe, nachdem in den vergangenen Wochen sechs Spiele ohne Sieg zu verzeichnen waren: "Wir hatten eine kleine Durststrecke, aber hier bricht ja sofort die Welt zusammen, wenn man ein kleines bisschen vom Kurs abkommt." Es sei doch normal, dass eine Mannschaft nicht ein Jahr lang konstant durchspiele. Nur in Dortmund werde so eine Situation dermaßen dramatisiert, dass alle Welt die Köpfe hängen lässt: "Wenn jemand gestorben wäre", sagte Sammer, "wären wir nicht anders rumgelaufen."

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Natürlich hat Sammer mit seiner Schilderung übertrieben, aber nervös sind sie bei Borussia Dortmund zuletzt schon geworden. Nach dem Spiel gegen Gladbach sagte Sammer nun, er sei "stolz auf diese Mannschaft. Sie hat ihr Gesicht gezeigt." Das war viel Pathos nach einer Begegnung mit einem Gegner, der im Westfalenstadion wenig couragiert aufgetreten war. Dabei gehören Dienstfahrten nach Dortmund doch zu den liebsten Übungen der Borussia vom Niederrhein. Zehn Siege und insgesamt 119 Tore hatte sie in der Bundesliga bei der Borussia aus Westfalen bis dato erzielt, gegen keinen Verein ist Dortmunds Heimbilanz schlechter. Doch von breiter Brust und zur Schau getragenem Selbstbewusstsein war bei den Gladbachern nach sieben Punkten aus den vergangenen drei Partien nichts zu sehen. Im Gegenteil: Dortmunds Angstgegner agierte weitgehend harmlos und geriet schnell in Rückstand: Die Führung für den BVB besorgte Gladbachs Peter Nielsen, der den Ball, hart bedrängt von Dortmunds Stürmer Jan Koller, ins eigene Tor lenkte. Der Däne brach sich bei dieser missglückten Abwehraktion auch noch das Wadenbein und fällt voraussichtlich sechs Wochen aus. Möglicherweise wird er nie mehr für Mönchengladbach spielen. Nielsens Vertrag läuft am Saisonende aus. Er überlegt, nach Dänemark zurückzukehren.

Dass Gladbach der Ausgleich gelang, war Zufall: Dede fälschte eine harmlose Flanke von Arie van Lent ins eigene Tor ab. Als Reaktion zeigten die Dortmunder das, was Sammer gerne mit "Charakter" umschreibt: Die Gastgeber drängten so vehement auf die Entscheidung, dass eine erneute Führung nur eine Frage der Zeit war.

Doch es bedurfte eines umstrittenen Elfmeters: Nach einem schnell ausgeführten Freistoß kamen Amoroso und Marcel Witeczek parallel spurtend im Strafraum an. Witeczek beobachtete, "wie ich neben ihm her laufe, und plötzlich liegt er auf dem Boden". Schiedsrichter Peter Gagelmann wertete die Aktion als Regelwidrigkeit und entschied auf Strafstoß, den Amoroso verwandelte. Es war die Entscheidung, das 3:1 durch Koller nur eine Zugabe.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false