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Sport: Arme Hunde

Volley Dogs erwarten heute in den Play-offs den Meister SCC

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Am Anfang der Saison standen ein paar Widrigkeiten. Da hatte der Verein den Weißrussen Waleri Lychou für die Annahme verpflichtet und zudem den Polen Mariusz Blaszczyk als Mittelblocker. Zwei solide Verstärkungen, dachte man bei den Volley Dogs Berlin. Doch ehe die beiden Neuen beim Volleyball-Bundesligisten aus Hellersdorf die ersten Ballkontakte hatten, begann ein zähes Ringen um ihre Arbeitserlaubnis. Mit einer gewissen Hartnäckigkeit gegenüber den Behörden regelten die Volley Dogs die Angelegenheit. Dennoch: Es blieb dadurch nach Aussage von Manager Sönke Michaelis nur „eine relativ kurze Saisonvorbereitung“.

Solche Probleme haben die Hellersdorfer mannhaft weggesteckt. Und ihr selbst gestecktes Saisonziel tatsächlich erreicht: Sie stehen im Play-off-Viertelfinale. Gegner ist nun in der Serie Best of three der Lokalrivale und amtierende Deutsche Meister SC Charlottenburg, erstmals heute (19.30 Uhr, Sporthalle Eilenburger Straße) . Mit „nicht einmal zehn Prozent“ beziffert Michaelis die Siegeschancen der Volley Dogs. Tiefstapelei? „Nein“, sagt der Manager, „unsere Chancen sind wirklich gering. Volleyball ist schließlich nicht Fußball, wo ab und zu im Pokal auch mal kleine Klubs die großen ärgern.“

Die Unterschiede zwischen beiden Berliner Volleyball-Klubs sind gravierend und schon am Etat abzulesen. Wirtschaftet der SCC in dieser Saison mit rund 600 000 Euro und sein hartnäckigster Rivale VfB Friedrichshafen gar mit rund einer Million, so müssen die Volley Dogs mit 150 000 Euro auskommen, „plus ein paar kleine Sachleistungen“, so Michaelis. Arme Hunde halt.

Und mit dem Vollprofitum ist das bei den Volley Dogs auch so eine Sache. Michael Raddatz zum Beispiel, einer aus dem elfköpfigen Spielerkader, hält sich beruflich neuerdings in Erlangen auf. Er hat eine kaufmännische Ausbildung für den Sport- und Fitnessbereich, aber in Berlin keine Anstellung bekommen. Nun fährt er regelmäßig zu den Spielen seines Vereins mit dem Auto von Erlangen nach Berlin. Ob er allerdings heute, mitten in der Woche, freimachen kann, ist ungewiss.

Gegen den SCC erwarten die Volley Dogs großen Andrang an den Kassen. Für 199 Zuschauer ist die Sporthalle Am Weiher offiziell zugelassen, aber 500 bis 600 Zuschauer werden heute reingelassen. Wie das möglich ist? „Naja“, sagt Sönke Michaelis, „wir stellen da noch ein paar Stühle hin, und es kann auch sein, dass einige nur noch einen Stehplatz abbekommen.“ Volleyball-Bundesliga – eine Nummer kleiner halt.

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