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Sport: Armstrong und das alte Europa

über die Verteidigungstaktik des Amerikaners Lance Armstrong darf sich seine Argumente aussuchen, um den schweren Dopingvorwürfen zu entkommen, die in dieser Woche in bisher nicht gekannter Detailtreue erhoben worden sind. Wie schon beim Radfahren ist ihm dabei eine Taktik nicht genug.

über die Verteidigungstaktik des Amerikaners Lance Armstrong darf sich seine Argumente aussuchen, um den schweren Dopingvorwürfen zu entkommen, die in dieser Woche in bisher nicht gekannter Detailtreue erhoben worden sind. Wie schon beim Radfahren ist ihm dabei eine Taktik nicht genug. Armstrong hat es sowohl auf die kleinen Teile als auch auf die große Ebene abgesehen.

Die kleinen Teile, das sind die Ergebnisse der positiven Dopingproben. Sie seien unglaubwürdig, weil niemand den Kontrolleur im Labor kontrolliert habe, sagt Armstrong. Die große Ebene ist der amerikanisch-französische Konflikt. Das alte Europa gönne ihm den Erfolg nicht, so lautet Armstrongs Erklärung.

Was ist nun davon zu halten? Es ist Armstrongs gutes Recht, ein großes Motiv vorzuführen für die neuen Ergebnisse, und es fällt schwer, ihm zu widersprechen. Wozu die latente Abneigung der Franzosen gegen Amerika führen kann oder wozu nicht, lässt sich schließlich nicht beweisen. Aber der Kampf gegen Doping ist unpolitisch, er findet im Dickicht von sportrechtlichen Regeln und biochemischen Befunden statt. Auch Armstrong muss sich daher fragen: Wieso sollte ein Labor, das vom Internationalen Olympischen Komitee akkreditiert ist, auf einmal unseriös arbeiten? Und könnte nicht das feinere Nachweisverfahren des Labors für Erythropoietin die Ursache sein für die neuen Ergebnisse?

Die amerikanische Öffentlichkeit kann Armstrong vielleicht noch mit der Abneigung der Franzosen von seiner Version überzeugen, die europäische nicht.

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