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Sport: Artur Boruc

Wie Polens Torwart gegen Kroatien spielte

Das Auffälligste an Artur Boruc ist die Farbe seines Trikots. Ein grelles Orange, es springt ins Auge an diesem grauen Junitag in Wolfsburg. Der Mann von Celtic Glasgow ist die Nummer eins im Tor des polnischen Teams, zumindest gegen Kroatien, im letzten ernsthaften WM-Test des deutschen Vorrundengegners. Er ist eine umstrittene Nummer eins. Viele hatten Jerzy Dudek im Tor erwartet, den Mann, der mit Liverpool im vergangenen Jahr die Champions League gewann. Doch Dudek gehört nicht einmal zum Kader, stattdessen schwankt Trainer Pawel Janas zwischen Boruc und Tomasz Kuszczak von West Bromwich Albion. Für die polnischen Fans ist das eine Wahl zwischen Pest und Cholera, spätestens seit am Dienstag gegen Kolumbien erst Boruc ein dummes Tor kassierte und Kuszczak sich vom kolumbianischen Torwart einen Abschlag ins Tor setzen ließ.

Am Dienstag wurden beide ausgepfiffen, heute wird Boruc in Ruhe gelassen. Sparsam sind seine Bewegungen, deutlich sichtbar das Bemühen, bloß keinen Fehler zu machen. Da kann man schon mal verkrampfen. 22 Minuten wartet er, bis die Kroaten gefährlich vor sein Tor kommen. Nach flacher Eingabe von Simic lässt er den Ball zu kurz abprallen und klärt im zweiten Versuch zur Ecke. Bei einem Freistoß von Srna sieht er nicht gut aus. Der Ball fliegt hoch zur Mitte des Tores, Boruc touchiert ihn noch mit der Hand und verhindert mit Hilfe der Latte ein Tor. In der zweiten Halbzeit erhält er kaum noch Gelegenheit zur Bewährung. Das Spiel der Kroaten ist hübsch anzuschauen, aber sie sind bekanntlich keine verdienten Meister des Torschusses. Ihre beste Chance ist ein Schuss des frei stehenden Bosnjak – Boruc schaut ängstlich hinterher, der Ball geht knapp vorbei. Kurz darauf erzielt Smolarek das 1:0 für Polen, Boruc gratuliert mit erhobener Faust. Er bekommt nicht mehr viel zu tun und strahlt doch selten Sicherheit aus, etwa als er bei einem verunglückten kroatischen Angriff übermotiviert einen Eckball verursacht. In der Nachspielzeit zeigt er bei einem Fernschuss von Balaban seine einzige Parade. Dann ist Schluss. Artur Boruc hat zu null gespielt und doch nicht glänzen können. Wer wird am Freitag gegen Ekuador das polnische Tor hüten? Janas sagt: „Ich habe mich noch nicht entschieden.“

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