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Sport: „Auch Hitzfeld hat seine Grenzen“

Beiratsmitglied Peter Boenisch über die Krise beim FC Bayern

Es sind keine guten Zeiten für einen BayernFan, Herr Boenisch.

Es ist ein lächerliches Spiel: Erst haben wir nur Hosianna auf die Bayern gesungen, jetzt führen wir Kreuzzüge gegen den Verein. Es gab Zeiten, da waren wir auf den FC Bayern stolzer als auf die Nationalmannschaft. Der Verein hat über 120 000 Mitglieder. Mehr als die FDP. Und die Partei stellt man nach so einem Betriebsunfall ja auch nicht infrage.

Die FDP stellt man sehr wohl infrage. Die Bayern auch – und zwar mehr denn je.

Niemand siegt ewig. Selbst Real Madrid hat Krisen gehabt. General Douglas McArthur hat das mal auf den Punkt gebracht: Im Krieg gibt es keinen Ersatz für den Sieg. Wir müssen einfach nur wieder siegen , aber dafür gibt es kein Patentrezept. Sie können den Trainer ersetzen oder auch die Mannschaft zusammenstauchen, aber sie haben dann immer noch keine Sieggarantie. Mannschaftsgeist können sie nicht erzwingen.

Nicht mal bei diesem Kader?

Die Situation ist lehrreich für alle Beteiligten. Es zeigt, dass selbst ein Supertrainer wie Ottmar Hitzfeld seine Grenzen hat und seine Zeit irgendwann einmal abläuft.

Das klingt nach Hilflosigkeit.

Nein, nach Gelassenheit.

Wird das also eine Saison der Besinnung?

Deutscher Meister können wir ja immer noch werden . Im nächsten Jahr sollte der Neuaufbau aber abgeschlossen sein. Diese Erfahrungen helfen, den Umbau schnell voranzubringen.

Schaffen die Bayern gegen Dortmund die Wende?

Ich halte Dortmund für physisch und psychisch stärker. Ich kann mir aber vorstellen, dass es einfacher ist, sich gegen Dortmund zu motivieren als gegen Hannover. Das sieht man doch auch an Stefan Effenberg. Es ist leichter für ihn in Wolfsburg jung zu bleiben, als in München alt zu werden.

Das Gespräch führte Ingo Wolff.

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