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Willensstark. Im Hinspiel setzte sich Richwien gegen Kiels Narcisse durch. Foto: ddp

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Sport: Auf dem Sprung

Auch heute in Kiel kann Füchse-Rechtsaußen Markus Richwien zeigen, warum sein Ziel Handball-Nationalmannschaft heißt

Berlin - Manchmal geschehen im Handball recht seltsame Dinge. Jedenfalls hat sich Markus Richwien sehr gewundert, dass er nach dem Testspiel des deutschen B-Teams gegen Viking Stavanger einen Treffer zugeschrieben bekam. „Ich habe nicht eine Sekunde gespielt, saß wegen einer Prellung nur auf der Bank“, erzählt der Füchse-Rechtsaußen nach seiner Rückkehr. Mittlerweile ist der 24-Jährige zwar wieder fit und kann am Mittwoch im Bundesligaspiel der Berliner beim THW Kiel wieder mitwirken, aber der Trip nach Norwegen beschäftigt ihn auch weiterhin.

Nicht wegen des geschenktes Tores und auch nicht wegen der fast 27 Stunden dauernden Rückreise per Schiff und Bus wegen der Auswirkungen des Island-Vulkans. Vielmehr wegen der Spiele zuvor gegen Dänemark und Norwegen. „Es war ein tolles Gefühl, wieder mal im DHB-Dress auflaufen zu können“, sagt er, „ich denke, dass ich diese Chance mit insgesamt sechs wirklich erzielten Toren ganz gut genutzt habe.“

Die Bestätigung dafür bekommt Richwien von Coach Martin Heuberger, der ansonsten an der Seite von Bundestrainer Heiner Brand agiert und zudem noch für die deutschen Junioren verantwortlich ist. „Er hat eine willensstarke Leistung geboten und war im Gegenstoß sehr gut, und auch die Wurfvariabilität zählt zu seinen Stärken“, sagt Heuberger. Und dann fügt der ehemalige Nationalspieler noch einen ganz wichtigen Satz hinzu: „Wenn sich Markus so weiter entwickelt wie zuletzt, kann er auch den Sprung ins A-Team schaffen.“

Nichts anderes ist auch das Ziel vom Markus Richwien, der schon lange einen Traum hat: „Olympia 2012 in London wäre riesig.“ Doch deswegen möchte er sich auf keinen Fall unter Druck setzen. „Mit dieser Einstellung bin ich auch in Norwegen in die Spiele gegangen und ich glaube, deshalb hat das dort auch alles so gut geklappt“, sagt der gebürtige Magdeburger, der seit 2006 bei den Füchsen Berlin spielt und mindestens noch zwei Jahre bleiben wird.

Damit ist der mögliche Aufstieg in den Elitekreis des deutschen Männer-Handballs sehr eng mit der Entwicklung des Teams von Dagur Sigurdsson verbunden. „Allein darauf konzentriere ich mich, dass wir in der kommenden Saison einen Europacupplatz schaffen und dann kommt auch alles andere“, sagt Richwien.

Derzeit sieht er mit Blick auf die Nationalmannschaft Stefan Schröder vom HSV Hamburg und den ehemaligen Magdeburger Teamkollegen Christian Sprenger aus Kiel vor sich. „Sie spielen in der Champions League, das ist schon ein Vorteil“, sagt Richwien, wobei Martin Heuberger das nicht ganz so sieht: „Wir waren ja mit dem B-Team auch deshalb in Norwegen, damit sich auch andere international beweisen können.“

Dennoch ist für Markus Richwien so ein Bundesligaspiel wie das heutige beim THW Kiel ein besonderes. Er kann sich dabei unmittelbar an der Leistung von Christian Sprenger messen. Und ein starker Auftritt beim deutschen Rekordmeister zählt um einiges mehr als gegen die meisten Bundesliga-Mannschaften.

Richwien schränkt das natürlich ein, schließlich sei für ihn und die Füchse Berlin jedes Spiel wichtig. Aber er gibt auch zu, dass in Kiel zu spielen, schon eine besondere Herausforderung sei. Zumal in diesem Spiel ein kleiner Höhepunkt für Richwien möglich sein sollte: das 100. Saisontor. Nach 26 Spieltagen hat er als bester Werfer bei den Füchsen 99 Treffer erzielt – und diese Statistik stimmt tatsächlich.

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