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Sport: Auf den Norden setzen

Wenn es um Sportwetten geht, hält es die Politik wie mit dem Rauchen. Einerseits will sie Rauchen und die daraus entstehenden Gesundheitskosten bekämpfen.

Wenn es um Sportwetten geht, hält es die Politik wie mit dem Rauchen. Einerseits will sie Rauchen und die daraus entstehenden Gesundheitskosten bekämpfen. Anderseits aber Geld mit der Tabaksteuer verdienen. Und einerseits will sie auch die Spielsucht bekämpfen. Andererseits aber am Glücksspiel mitverdienen. So ist auch der neue Staatsvertrag zum Glücksspiel zu verstehen, der im Januar in Kraft tritt und am Donnerstag von 15 der 16 Ministerpräsidenten beschlossen wurde.

Die Bundesländer lassen künftig neben dem bisherigen staatlichen Monopolisten Oddset bis zu 20 private Anbieter von Sportwetten zu. Sie müssen jedoch hohe Abgaben zahlen. So hohe, dass womöglich die großen Wettunternehmen gar keine Lizenz beantragen. Und weiter einfach so im Internet ihr Angebot machen. Lieber reich sein als legal. Doch vielleicht will die Politik ja auch nicht den großen Wurf, sondern nur ein Würfchen. Schleswig-Holstein traut sich mehr und hat ein eigenes Gesetz verabschiedet, das deutlich geringere Zulassungshürden für private Wettanbieter aufstellt.

Sportvereine an der Spitze und an der Breite bekommen bisher Millionen aus den Einnahmen von Lotterien und Sportwetten. Sie wollen aber noch mehr. Wenn Schleswig-Holstein bei seinem Gesetz bliebe, könnte es einen kleinen Boom im Norden geben, weil private Wettanbieter nur dort eine Lizenz beantragen und nur dort ihre Abgaben leisten.

Und noch ein Wort zu Wettskandalen: Die wird es auch weiterhin geben, ganz gleich welche Gesetze in Deutschland gelten. Denn den größten Anbietern, denen aus Asien, ist ziemlich egal, was deutsche Ministerpräsidenten tun.

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