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Im Rückstand. Der Virgin von Timo Glock ist nicht gerade ein Spitzenauto. Und es bessert sich nur langsam. Foto: dpa

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Sport: Aufholjagd im ersten Gang

Formel-1-Pilot Timo Glock kämpft zäh um eine Verbesserung des mangelhaften Virgin-Boliden

Eigentlich ist Montreal ein gutes Pflaster für Timo Glock. Hier holte er 2004 in seinem ersten Formel-1-Rennen für Jordan gleich WM-Punkte, in der Champcar-Serie stand er auf dem Circuit Gilles Villeneuve auf dem Podest, 2008 sicherte er sich als Vierter seine ersten WM- Punkte für Toyota. Doch in diesem Jahr ist die Situation anders. Da kämpft er mit seinem Team Virgin nur um die letzten Plätze – und muss zugeben, dass er sich das erste Jahr im neuen Team trotz der zu erwartenden Schwierigkeiten nicht ganz so kompliziert vorgestellt hätte. Und ob sich das am Sonntag beim Großen Preis von Kanada (18 Uhr, live bei RTL und Sky) ändert, ist die große Frage – Startplatz 21 lässt jedenfalls nichts Gutes erwarten.

„Natürlich ist die Bilanz bis jetzt nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte“, sagt Glock. Die vielen Probleme am Anfang des Jahres haben Virgin weit zurückgeworfen. „Wir sind auf dem Stand vom letzten Test in Spanien, das bedeutet, dass wir drei, vier Monate zurück sind“, sagt Glock. Inzwischen muss Virgin sogar darauf achten muss, nicht unter massiven Druck von HRT zu geraten, das nun auch nicht gerade ein Spitzenteam in der Formel 1 ist. In Kanada starten die beiden HRTs zumindest hinter ihm. Mit seiner eigenen Leistung ist Glock ohnehin durchaus zufrieden: „Ich kann nicht mehr tun, als im Qualifying gegen meinen Teamkollegen immer zu gewinnen. Im Rennen kann ich nichts machen, wenn das Auto nicht hält. In Barcelona hat es gehalten – prompt waren wir direkt an Lotus dran.“

Wenn man Glock fragt, ob er ein weiteres Jahr bei Virgin bleiben und erst danach zu einem anderen Team wechseln wolle, dann macht er die Antwort von der Entwicklung bei Virgin abhängig. „Wenn ich keinen Fortschritt mehr sehen würde, müsste ich mir sicher Gedanken machen.“ Wobei die Suche nach einer wesentlich besseren Alternative nicht so einfach würde, denn zumindest in den besten fünf Teams scheinen die Besetzungen für 2011 bereits festgelegt zu sein. Sauber könnte noch am ehesten eine Alternative darstellen.

Hätte sich Glock im Herbst 2009 anders entschieden, dann könnte er heute für Renault fahren. Der Vertrag lag unterschriftsreif vor. Doch dann sprach McLaren Glock noch einmal kurz an. Der zögerte daraufhin mit der Unterschrift bei Renault. Dann kam die Meldung, dass sich Renault möglicherweise aus der Formel 1 zurückziehe. „Man wusste nicht, ob und wie es weitergehen würde, also habe ich die sichere Variante gewählt“, sagt Glock. Die sichere Variante hieß Virgin. Doch Renault fährt weiter in der Formel 1.

Glock betont, dass er die Entscheidung gegen Renault nicht bereue. „Das sind Dinge, die ich nicht beeinflussen konnte. Wenn ich mich aufregen würde, dann würde das nur meine Leistung beeinträchtigen.“ Und seine ganze Energie benötigt er zurzeit, um sein eigenes Team besser zu machen. Doch die Erfolgsaussichten, da dürfte er sich keine Illusionen machen, sind nicht besonders gut.

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