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Sport: Aufwärts

Von Benjamin Quiram Mit Prozentrechnung scheinen sich die Funktionäre des FC Bayern München nicht auszukennen: Nach dem 1:0-Sieg beim VfL Wolfsburg bezifferte Manager Uli Hoeneß die Chance der Bayern auf den Meistertitel mit 4,7 Prozent. Karl-Heinz Rummenigge, der Chef der Bayern-AG, sah sie je nach Gesprächspartner bei 5 oder 10 Prozent.

Von Benjamin Quiram

Mit Prozentrechnung scheinen sich die Funktionäre des FC Bayern München nicht auszukennen: Nach dem 1:0-Sieg beim VfL Wolfsburg bezifferte Manager Uli Hoeneß die Chance der Bayern auf den Meistertitel mit 4,7 Prozent. Karl-Heinz Rummenigge, der Chef der Bayern-AG, sah sie je nach Gesprächspartner bei 5 oder 10 Prozent. Trainer Ottmar Hitzfeld schließlich errechnete eine 50-prozentige Erfolgswahrscheinlichkeit.

Die Spieler auf dem Platz lagen in ihren Ansichten nicht so weit auseinander. Sie wollten gewinnen, und zwar mit so wenig Aufwand wie möglich. Weil ihnen das mal wieder gelang, ist zum Ende dieser Saison fast alles wieder beim Alten. Je näher der 34. Spieltag der Bundesliga rückt, um so häufiger strauchelt die Konkurrenz aus Leverkusen und Dortmund. In Leverkusen trägt dieses Krankheitsbild den n Unterhaching. In Dortmund ist es bislang noch unbekannt, aber der letzte Spieltag ist ja auch noch nicht vorbei. „Wenn die anderen nicht wollen, werden wir halt wieder Meister“, hat Torhüter Oliver Kahn vor einer Woche gesagt.

Die Bayern sind nach den Krisen der laufenden Saison für den letzten Spieltag gerüstet. Erst konnte Stefan Effenberg nach seiner Verletzung nicht mehr ins Team integriert werden, dann wurden Ottmar Hitzfeld Akzeptanzprobleme nachgesagt. Doch seit Wolfsburg wissen wieder alle: Bayern München kann Deutscher Meister werden. Seit dem 1:2 am 21. Spieltag gegen den FC St. Pauli haben die Bayern nicht mehr verloren.

Damals haben St. Paulis Fans T-Shirts mit der Aufschrift Weltpokalsieger-Besieger gedruckt. Darüber können die Bayern nur noch lachen. Sie wissen: Die anderen haben Angst vor uns. Ottmar Hitzfeld versucht es schon mal mit der Einschüchterungstaktik. „Wir haben damit gerechnet, dass die eine oder andere Mannschaft vorn noch strauchelt oder im Finale Nerven zeigt, denn das sind ganz besondere Umstände“, sagte der Münchner Trainer. „Wir haben das in den letzten Jahren erlebt, dass Bayern am Ende immer der glückliche Sieger war.“ Dann nahm er seinen Mantel, lief zum Mannschaftsbus und rief den Schaulustigen noch den Satz zu, auf den alle gewartet hatten: „Das wird ein Horrorfinale – für die anderen!“

Damit traf Hitzfeld ganz gut die Stimmung unter seinen Profis. Oliver Kahn etwa, der für den sportlichen Erfolg so bedingungslos lebt wie kaum ein anderer seiner Kollegen, dozierte in Wolfsburg über spielerische und mentale Vorteile seiner Mannschaft: „Wir spielen gut, und wir sind selbstbewusst. Das muss zsammenpassen. Nur gut spielen, das reicht eben nicht.“ Das war ein deutliches Signal in Richtung Leverkusen. Auch Mittelfeldspieler Hasan Salihamidzic zeigte wenig Mitgefühl mit den schwächelnden Leverkusenern: „Die haben hübschen Fußball gespielt, aber es zählen halt die Punkte. So einfach ist das.“

Dass sie dabei nicht eben meisterlich aufspielten, interessierte der Münchner nicht einmal am Rande. Mit einer Mischung aus Faszination und Ärger fasste Wolfsburgs Torhüter Claus Reitmaier zusammen, was sich da am Samstagnachmittag über 90 langweilige Minuten im VfL-Stadion abgespielt hatte: „Zwei Schüsse, ein Tor – so machen das die Bayern.“ Und genau so wollen sie am kommenden Samstag auch wieder Deutscher Meister werden.

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