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Sport: Aus der Kritik gekickt

Nach 77 Tagen hatte die Leidenszeit der Kölner endlich ein Ende, doch Trainer Ewald Lienen konnte es kaum glauben. "Ich weiß gar nicht, wie ich mich fühlen soll, so lange ist es schon her, dass wir gewonnen haben", sagte der 47-Jährige nach dem wichtigen 2:1-Erfolg im Kellerduell beim FC St.

Nach 77 Tagen hatte die Leidenszeit der Kölner endlich ein Ende, doch Trainer Ewald Lienen konnte es kaum glauben. "Ich weiß gar nicht, wie ich mich fühlen soll, so lange ist es schon her, dass wir gewonnen haben", sagte der 47-Jährige nach dem wichtigen 2:1-Erfolg im Kellerduell beim FC St. Pauli. Beim beliebtesten Gegner der Fußball-Bundesliga (erst ein Sieg) holte sich die Kontermannschaft aus dem Rheinland nach sieben bitteren Niederlagen hintereinander wieder Selbstvertrauen, auch wenn sie spielerisch nicht überzeugen konnte. Der demoralisierte Tabellenletzte diente nur als Aufbaugegner für den Vorletzten, bei dem der Schweizer Neuzugang Marc Zellweger einen hervorragenden Einstand gab.

Kurz vor dem Spiel hatte der in der Kritik stehende Lienen noch einmal die volle Rückendeckung von Präsident Albert Caspers erhalten: "Wir steigen auch ab mit Lienen, wenn es sein muss". Den ersten Auswärtssieg nach acht Monaten ging der eigenwillige Trainer dann bewusst mit Risiko an. Zwei gerade verpflichtete Abwehrspezialisten wurden sofort aufgeboten: Nach knapp einer Woche Training mit der Mannschaft vertraute Lienen Zellweger, nach sogar nur einer Übungseinheit stellte er Kameruns Kapitän Rigobert Song auf.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de "Es gab noch Abstimmungsprobleme, aber die kriegen wir in den Griff. Wichtig ist, dass wir die Negativserie unterbrochen haben", sagte Zellweger, der als Verteidiger für seinen Heimatverein St. Gallen zuletzt auf sieben Saisontreffer kam und auch gleich beim Debüt im Kölner Trikot als Torschütze glänzte. "Es war überlebensnotwendig zu gewinnen", meinte Lienen über den Gewinn der drei Punkte und das erfolgreich verlaufene Wagnis mit den beiden Neulingen.

Angetrieben von dem unermüdlichen ehemaligen St.Paulianer Matthias Scherz hatten die Kölner im ausverkauften Stadion am Millerntor ihr Konterspiel aufgezogen. Innerhalb von drei Minuten war die fünfte Heimniederlage der Hanseaten besiegelt: Andrew Sinkala (28.) und Zellweger (31.) nutzten die Verwirrung in St. Paulis wackeliger Abwehr zur 2:0-Führung. Cory Gibbs gelang zwei Minuten vor Spielende lediglich der Anschlusstreffer. "St. Pauli hat toll gekämpft, das ist so wie bei uns in der Vergangenheit. Wir waren immer bemüht, es ist aber nichts herausgesprungen", meinte Scherz beinahe mitleidig.

St. Paulis Trainer Demuth, dem nach der Roten Karte wegen groben Foulspiels für Nico Patschinski nun neun Spieler fehlen, weiß kein Rezept mehr: "Ich kann nicht mal Beton anmischen, ich habe keinen."

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