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Marcel Ndjeng war gegen Frankfurt noch Leistungsträger. Nun fehlt er Hertha in Nürnberg.

© firo

Ausfälle bei Hertha: Außenverteidiger gesucht

Herthas Trainer Jos Luhukay muss für das Spiel in Nürnberg die Außenverteidiger ersetzen. Auf der rechten Seite liegt die Entscheidung auf der Hand, auf links aber gibt es gleich mehrere Optionen. Dafür fällt noch ein Mittelfeldspieler aus.

Am Freitagvormittag nahm Jos Luhukay seine zwei offensiven Außenspieler, Änis Ben-Hatira und Sami Allagui, freudig in Empfang. Hinter den beiden Fußballern lag ein etwas hakeliger Rückweg von ihren Länderspieleinsätzen. Sie hatten mit Tunesien gegen Kongo gespielt (3:0) und einen Anschlussflug verpasst. Beide mussten so noch eine Nacht in Paris verbringen. Es gibt gewiss Schlimmeres, aber ein Fußballtrainer denkt da anders. Beide verpassten damit eine weitere Übungseinheit in Berlin. Zumindest aber meldeten sich Ben-Hatira und Allagui einsatzbereit für das Bundesligaspiel am Sonntag beim 1. FC Nürnberg. So fallen die personellen Umbauarbeiten nach den jüngsten Ausfällen beider Außenverteidiger nicht noch größer aus.

„Leider haben wir zwei bittere Ausfälle“, sagte Jos Luhukay. Gemeint waren die beiden verletzungsbedingten Zwangspausen für Johannes van den Bergh und Marcel Ndjeng. Der ehemalige Düsseldorfer van den Bergh hatte sich beim Training einen Muskelfaserriss zugezogen und wird vermutlich zwei Wochen ausfallen. Kurz danach erreichte Luhukay das Ergebnis einer Untersuchung Ndjengs. Beim 31-Jährigen wurde im Nachhinein ein Knochenmarksödem am rechten, großen Zeh diagnostiziert. Teamarzt Uli Schleicher verschrieb drei Wochen Trainingspause. Solange wird auch Hany Mukhtar fehlen. Bei seinem Einsatz für die deutsche U-19-Auswahl in Ungarn hatte er sich einen Teilriss des Außenbandes im rechten Sprunggelenk zugezogen.

„Hinter uns liegt eine komplizierte Woche“, sagte Luhukay. Er wollte das nicht nur auf die Ausfälle bezogen wissen, sondern auch darauf, dass sieben weitere Spieler Länderspielaufgaben nachkamen. „Ich werde also nur einmal mit dem kompletten Team arbeiten können“, sagte Luhukay. Und das nach diesem Start.

Der Berliner Bundesligaaufsteiger hatte zum Saisonauftakt Eintracht Frankfurt (6:1) überrollt und will nun alles daran setzen, auch in Nürnberg erfolgreich zu sein. „Ich hoffe, dass wir unter diesen Umständen die Konzentration für das schwere Auswärtsspiel aufbringen“, sprach Luhukay. Die Nürnberger, die im Pokal an Sandhausen gescheitert und über ein glückliches 2:2 gegen die TSG Hoffenheim zum Ligastart nicht hinausgekommen waren, erwartet Luhukay hochmotiviert. „Sie werden heiß sein, ihr erstes Heimspiel zu gewinnen. Sie verfügen über eine gute defensive Organisation und sind offensiv mit Standards sehr gefährlich.“

Für die linke Seite hat Luhukay gleich drei Optionen in der Hinterhand

Schon für das zweite Saisonspiel sieht sich Luhukay gezwungen, sein neuformiertes Team umzustellen. Auf der rechten Abwehrseite „wird Peter Pekarik zurückkehren“. Für Luhukay hatte Pekarik dort ein überragendes Zweitligajahr gespielt. Dass er dem Slowaken dennoch Ndjeng vorgezogen hatte, wollte Luhukay nicht als Misstrauensvotum Pekarik gegenüber verstanden wissen. Der 26 Jahre alte Pekarik konnte bereits am Mittwoch im Länderspiel der Slowakei in Rumänien 90 Minuten Spielpraxis sammeln. Ihn könne man jederzeit ohne Qualitätsverlust bringen, sprach Luhukay. Offen dagegen ist noch die Besetzung der linken Abwehrseite. Van den Bergh hatte sich für die Startelf empfohlen und auch gegen Frankfurt überzeugt.

„Hier möchte ich mir noch Gedanken machen“, sagte Luhukay. In der Hinterhand hat der 50-Jährige gleich drei Optionen: Fabian Holland, 23 Jahre, Lewan Kobiaschwili, 36, und Nico Schulz, 20. „Diese drei Spieler haben unterschiedliche Qualitäten, ich muss sehen, was am besten passt“, sagte Luhukay. Holland wäre die defensivste Variante. Er spielte eine gute Hinserie in der Zweiten Liga, allerdings ging nach vorn nicht viel. Das Gegenteil ließe sich über Schulz sagen, der seine Stärken klar im Vorwärtsgang hat. Für die Mischung aus beiden Qualitäten stehe Kobiaschwili, der in der vergangenen Rückrunde auf der nun vakanten Position überzeugt habe. Keine Bange also, sagte Luhukay, „hier sind wir gut aufgestellt“.

Wenn die komplizierte Woche auch etwas Gutes hatte, dann vielleicht, dass Herthas überraschende Tabellenführung auf dem Trainingsplatz überhaupt kein Thema gewesen sei. Da Luhukay unter der Woche nur mit einer kleinen Gruppe hatte arbeiten können, könne unter diesem Gesichtspunkt sogar hilfreich gewesen sein. „Eigentlich haben wir uns über die Tabellenführung gar nicht mehr unterhalten“, sagte Luhukay. Er habe also keinen seiner Spieler auf den Boden der Tatsachen holen müssen. Dass man trotzdem als Spitzenreiter nach Nürnberg fahre, sei weder Lust noch Last, wie es Michael Preetz umschrieb. „Die Tabellenführung hat doch gar keine Aussagekraft“, sagte Herthas Manager. Oder vielleicht doch mehr als eine Nacht in Paris.

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