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Sport: „Ausschluss ist möglich“

NOK-Präsident Steinbach über den Stasi-Verdacht gegen Betreuer der deutschen Olympiamannschaft

Herr Steinbach, das Nationale Olympische Komitee hat die deutsche Mannschaft für die Olympischen Winterspiele in Turin auf eine frühere Mitarbeit bei der DDR- Staatssicherheit überprüft. Warum?

Ich denke, es gehört zum Anspruch vom sauberen Sport, dass die Botschafter unseres Landes in Turin nicht historisch belastet sind. Ich sehe es deshalb als meine Pflicht an, eine Entsendung nach Turin mit diesem Anspruch zu verknüpfen. Auch im politischen Raum ist das immer wieder von uns gefordert worden. Der Sportausschuss des Bundestages hat deshalb am Mittwoch unsere Überprüfung gelobt.

Es gibt offenbar neun Personen, die Kontakt mit der Stasi gehabt haben sollen. Sind auch Sportler darunter?

Nein. Die meisten wären ja viel zu jung. Eine Überprüfung von Personen, die zum Ende der DDR noch nicht 18 Jahre alt waren, ist nach dem Stasi-Unterlagen-Gesetz auch nicht erlaubt. Uns ging es vor allen Dingen um die Betreuer und Trainer, schließlich sollen diese die Athleten nicht nur sportlich trainieren, sondern auch charakterlich betreuen.

Was passiert nun mit den neun Personen?

Die Stasi-Kommission des deutschen Sports wird über die beraten, von denen personenbezogene Daten der Birthler-Behörde vorliegen. Diese Personen wurden bereits angehört. Bei der nächsten Sitzung der Kommission am 25. Januar wird dann über die vorliegenden Unterlagen und die Aussagen beraten. Dann werden wir auch über Konsequenzen entscheiden.

Werden Sie Betreuer aus der deutschen Olympiamannschaft ausschließen?

Das ist jedenfalls möglich. Wir wollen eine Gleichbehandlung. Deshalb haben wir auch alle Funktionäre und Betreuer, die keine leitenden Funktionen in der Olympiamannschaft übernehmen und deshalb nicht von uns überprüft wurden, gebeten, selbst einen Antrag auf Akteneinsicht zu stellen. Wer das nicht getan hat, musste damit rechnen, nicht mit nach Turin fahren zu können. Unsere Untersuchungen sind wasserdicht, davon bin ich überzeugt.

Das Gespräch führte Robert Ide.

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