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Sport: Außenseiter, Spitzenreiter

Peter Vaas steht wieder am Anfang. Für einen Siegertypen ist das im Grunde eine niederschmetternde Diagnose.

Peter Vaas steht wieder am Anfang. Für einen Siegertypen ist das im Grunde eine niederschmetternde Diagnose. Der Trainer von Berlin Thunder sieht das anders. Als Gewinner des vorherigen Endspiels der europäischen Footballliga NFL Europe sind ihm nicht etwa alle Spieler weggelaufen, sondern die große NFL in den USA hat wie in jedem Jahr nach einer Saison ihre jungen Spieler neu verteilt. Damit sie Spielpraxis bekommen. Obwohl Berlin Thunder im Vorjahr den World Bowl gewann.

Vaas teilt sein Leid mit allen sechs Ligakontrahenten. Der Footballcoach sieht die Neuverteilung deshalb auch weniger als Rückschlag, denn als neue Herausforderung, in der am Samstag beginnenden Saison ein neues schlagkräftiges Team zu formen. Wie weit er mit den 46 neuen Spielern während des Trainingslagers in Florida und in den zwei Wochen in Berlin gekommen ist, kann er am Samstag in Frankfurt unter Beweis stellen. Vaas kommt das Auswärtsspiel gegen die Galaxy durchaus entgegen. Denn Frankfurt gehört wie auch sein Team nicht zu den Topfavoriten. Der Einzug in das Endspiel am 22. Juni in Düsseldorf wird vor allem den Barcelona Dragons zugetraut.

Thunder gehört eher zu den Außenseitern - trotz des Vorjahreserfolges. Das liegt an der Struktur der Liga. Die NFL wünscht sich mehr Popularität für ihre Sportart, nutzt dafür ihre jungen Spieler mit wenig Erfahrung, um sie in Europa fit für die NFL zu machen und baut gleichzeitig auf eine gleichmäßige Kräfteverteilung in der Liga. Nach diesem Prinzip werden die Spieler verteilt. Und ausgerechnet Berlin hat auf einigen Positionen nicht gerade die stärksten Spieler erwischt. Besonders auf der spielbestimmenden Position des Quarterbacks konnten Todd Husak und Tim Hasselbeck im Trainingslager nicht so überzeugen wie Jonathan Quinn in der vorigen Saison.

Einer, der bisher bei Thunder sehr wohl zeigen konnte, was er im College gelernt hat, ist Mukala Sikyala. Der Kongolese ist einer der ersten Afrikaner, die in der NFL zum Einsatz kamen. Der Running Back gehört zu den stärksten in der NFL Europe. Für ihn und die meisten anderen in seiner Mannschaft ist es der erste Besuch in Europa. Dass sie in Frankfurt in die Saison starten, wird ihre Lust auf Europa steigern. Das Publikum im Waldstadion gehört zum Besten, was die Liga zu bieten hat.

Ingo Wolff

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