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Erneut behält die Nummer zwei die Nase vorn.

© AFP

Update

Australian Open: Nadal schlägt Federer und zieht ins Finale ein

Fast wie immer: Rafael Nadal schlägt Roger Federer im Halbfinale von Melbourne. Im 27. Duell der beiden großen Rivalen hat der Spanier am Ende wieder einmal die besseren Nerven.

Als Roger Federer das letzte Mal gegen Rafael Nadal in Melbourne spielte, da war er am Ende untröstlich. Federer weinte, als er seinem Rivalen im Endspiel der Australian Open 2009 in fünf Sätzen unterlag. Die Tränen erstickten seine Stimme, und Nadal legte tröstend seinen Arm um Federer. Diese Niederlage verkraftete der Schweizer nur schwer. „Ich bin froh, dass ich die Gelegenheit bekomme, hier noch einmal gegen Rafa zu spielen“, hatte Federer daher im Vorfeld des Halbfinals gesagt. Doch es folgte eine weitere schmerzliche Erfahrung. Federer verließ die Rod-Laver-Arena am Donnerstag gesenkten Hauptes. „Ich habe alles versucht, aber Rafa hat es ein bisschen besser gemacht“, sagte der 16-malige Grand-Slam-Champion nach der 7:6 (7:5), 2:6, 6:7 (5:7) und 4:6-Niederlage.

Er schaute nicht mehr hin, als sich Nadal auf dem Platz in eine martialische Siegerpose kniete und seine Freude in den Nachthimmel hinausbrüllte. Siege über Federer bedeuten dem Spanier viel, ist er für ihn doch der beste Spieler, der je gespielt hat. Und wie gut Federer auch noch mit 30 Jahren sein kann, hatte er Nadal zuletzt in London im Tour-Finale beim 6:3 und 6:0 demonstriert. „Da hat er mich zerstört“, sagte Nadal, „aber ich wusste, dass ich heute über fünf Sätze eine bessere Chance habe.“ Vor allem wusste der Weltranglistenzweite, dass er bis auf zweimal immer gegen Federer gewonnen hatte, wenn sie bei einem Grand Slam aufeinander trafen. Nadals Bilanz von 8:2 bereitet Federer Kopfzerbrechen, sein letzter Sieg gelang ihm im Wimbledon-Finale 2007. „Gegen mich spielt Rafa leider immer etwas besser als gegen andere“, sagte Federer leicht resigniert.

Federer lässt sich vom Feuerwerk ablenken

Doch es war ein hartes Stück Arbeit für Nadal, über fast vier Stunden hinweg. Die erste halbe Stunde des Matches gehörte Federer, er spielte mit solcher Leichtigkeit, wie in seinen stärksten Zeiten. Seine geschmeidige Rückhand war pfeilschnell, er drängte Nadal weit hinter die Grundlinie und schlug atemberaubende Winner. Bis zum 4:2 hatte er die völlige Kontrolle. Doch wie aus dem Nichts häuften sich die Fehler bei Federer, so brachte er Nadal ins Spiel. Es entwickelte sich ein Duell, das sicher nicht zu den allerbesten ihrer insgesamt 27 zählte, aber das von der Spannung lebte und den 15 000 Fans viele spektakuläre Ballwechsel zu bieten hatte. Allerdings fehlte dem Match ein wenig der Rhythmus. Wo die beiden Rivalen sich sonst stets gegenseitig ausspielten, entschieden an diesem Abend allzu oft Fehler den Punkt. Federer brachte es am Ende auf einen Wert von 64 leichten Fehlern, Nadal auf 34.

Natürlich spielten beide auf Risiko, wobei Federer die Grenzen mehr ausreizen musste, als sich das Match im zweiten Satz zugunsten Nadals neigte. Federer hatte sein frühes Break nicht halten können, und seine Quote der ersten Aufschläge sank auf schwache 50 Prozent ab. Nadal diktierte nun mehr die Ballwechsel, brachte auch die schier unmöglichen Schläge aus den schwierigsten Winkeln noch ins Feld. Federer haderte zunehmend. Und als zum Ende des zweiten Satzes eine zehnminütige Pause aufgrund des traditionellen Feuerwerks zum australischen Nationalfeiertag eingelegt werden musste, kam der Schweizer völlig aus dem Rhythmus. Es dauerte drei Spiele, ehe er überhaupt wieder einen Punkt machte.

Doch Federer kämpfte, sein Aufschlag wurde stabiler, und es folgte eine Phase, in denen beide Spieler furioses Tennis zelebrierten. Vier Satzbälle hatte Federer im Tiebreak des dritten Durchgangs bereits abgewehrt. Nadal wackelte: „Ich dachte nur: Bitte, bitte, mach' jetzt den nächsten Punkt.“ Und er machte ihn. Im vierten Satz verteidigte er sich mit aller Macht gegen Federers letztes Aufbäumen, bis ein weiterer Vorhandfehler dessen 18. Niederlage gegen Nadal besiegelte. Federers 1001. Match der Karriere wurde kein magisches, dennoch sagte er: „Ich habe verloren, aber nicht schlecht gespielt. Es kommt immer auf die Reaktion an. So wie ich sie nach den US Open gezeigt habe.“ Nadal dagegen zog in sein viertes Grand-Slam-Finale in Folge ein. „Es ist immer eine Ehre, gegen Roger zu spielen“, sagte er, „es war fantastisch und unsere Matches werden immer etwas Besonderes sein.“ Für Federer war das an diesem Abend kein großer Trost.

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