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Australian Open: Überraschung durch Gremelmayr

Vier Deutsche scheiden aus, doch Gremelmayr zeigt unerschütterlichen Siegeswillen.

Melbourne - Grand-Slam-Debütant Denis Gremelmayr hat mit dem Einzug in die dritte Runde der Australian Open für eine Riesenüberraschung gesorgt und den dritten Tag des mit 12,1 Millionen Euro dotierten Tennisturniers doch noch zu einem gelungenen aus deutscher Sicht gemacht. Der Qualifikant aus Lampertheim besiegte am Mittwoch in Melbourne in einem Fünfsatz-Krimi den an Nummer 13 gesetzten Amerikaner Robby Ginepri mit 2:6, 5:7, 6:4, 6:3, 6:3. Damit hat der 24 Jahre alte Linkshänder schon 29.225 Euro Preisgeld sicher.

Die anderen vier Deutschen schieden aus. Während die Augsburgerin Julia Schruff beim 0:6, 5:7 gegen Jelena Wesnina aus Russland eine große Chance verpasste, verloren Philipp Kohlschreiber (Bamberg), Qualifikant Lars Burgsmüller (Mülheim) und Martina Müller (Hannover) gegen übermächtige Gegner.

Mit unerschütterlichem Siegeswillen bog Gremelmayr in seinem ersten Fünfsatzmatch einen 0:2-Satzrückstand um und verwandelte nach 3:03 Stunden den ersten Matchball gegen den konsternierten US-Open-Halbfinalisten. «Am Ende hatte ich Gänsehaut und es lief mir kalt den Rücken runter, als die Zuschauer die Welle machten und meinen Namen riefen», sagte Gremelmayr, der am Freitag auf Marcos Baghdatis aus Zypern trifft. Dem Vorjahres-Achtelfinalisten, der von hunderten Fans begleitet wird, steckt ebenfalls ein Fünfsatzmatch gegen einen gesetzten Spieler in den Knochen. Baghdatis besiegte Radek Stepanek aus Tschechien mit 6:4, 6:3, 3:6, 0:6, 7:5.

Ginepri hatte den auf Position 177 in der Weltrangliste notierten Gremelmayr nicht wirklich auf der Rechnung. Der Mann, der bei den US Open vier Fünfsatzmatches nacheinander bestritt und dabei unter anderen Thomas Haas bezwang, fühlte sich nach zwei gewonnenen Sätzen und einer 3:0-Führung wie der sichere Sieger. Doch in dieser schier ausweglosen Situation lief Gremelmayr erst richtig heiß.

«Ich wollte nicht so einfach aufgeben», erklärte der draufgängerische Hesse, der Ginepri mit seinen Tempowechseln zur Verzweiflung trieb. Der verärgerte Weltranglisten-18. verweigerte nach dem Match sogar die Pressekonferenz. Gremelmayr, der im vergangenen Jahr in der Rangliste 222 Plätze nach oben geklettert war, schickte hingegen eine Warnung an Baghdatis: «Es ist sehr schwer, gegen mich Winner zu spielen, da muss man viel Tempo machen.»

Philipp Kohlschreiber konnte seine großspurige Ankündigung vom Montag («Ich werde in dieser Saison noch viele Große schlagen») nicht in die Tat umsetzen. Der 22-Jährige, der im Vorjahr im Achtelfinale stand, verlor auf dem Center Court gegen Daviscup-Sieger Ivan Ljubicic aus Kroatien mit 5:7, 2:6, 1:6. «Ich bin enttäuscht, denn nach anderthalb guten Sätzen war viel mehr drin», sagte Kohlschreiber, der nicht mit einer Berufung für die Daviscup-Partie im Februar gegen Frankreich rechnet. «Ich sehe mich noch nicht im Team. Ich will mich mit guten Leistungen aufdrängen und nicht nur dadurch in die Mannschaft kommen, weil sich einer verletzt hat.»

Maßlos enttäuscht war Julia Schruff. Bei der Augsburgerin erinnerte nichts mehr an ihren furiosen Auftaktsieg gegen die an Nummer neun gesetzte Jelena Dementjewa. Gegen deren aufstrebende russische Kollegin Jelena Wesnina, in der Weltrangliste noch an Position 100 geführt, gab sie den ersten Satz ohne Spielgewinn in 17 Minuten ab. «Ich weiß nicht wo ich war, jedenfalls nicht auf dem Platz», sagte die 23-Jährige, die weit hätte kommen können. «Ich bin sehr unglücklich darüber, dass ich diese große Chance verpasst habe. Vielleicht habe ich mir nach dem guten Start zu viel Druck gemacht.»

Chancenlos war Lars Burgsmüller gegen Gaston Gaudio aus Argentinien. Der Schüttler-Bezwinger unterlag dem French-Open-Sieger von 2004 mit 3:6, 2:6, 3:6. «Er spielt auch auf Hartplatz ziemlich gut, das muss man einfach akzeptieren», sagte Burgsmüller. Die deutsche Meisterin Martina Müller verlor gegen die an Nummer sechs gesetzte Russin Nadja Petrowa mit 4:6, 1:6.

Die Favoriten ließen indes keinen Zweifel an ihren Ambitionen. Titelverteidigerin Serena Williams (USA), die früheren Siegerinnen Justine Henin-Hardenne (Belgien) und Lindsay Davenport (USA) sowie die vorjährigen Halbfinalisten Maria Scharapowa (Russland) und Andy Roddick (USA) erreichten ohne Satzverlust die dritte Runde. (Von Ines Bellinger und Andreas Bellinger, dpa)

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