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Sport: Australien kommt weiter

Nach 2:2 gegen Kroatien im Achtelfinale

Welch ein Auftakt! Als Zeljko Kalac zum ersten Mal den Ball berührt, trägt er ihn aus dem eigenen Tornetz. Zwei Minuten sind gerade gespielt, als der australische Torhüter nach einem Freistoß des Kroaten Dario Srna den Ball neben sich vorbeirauschen sieht. Mit einem Kunstschuss begann ein begeisterndes Duell, das schließlich 2:2 (1:1) endete. Den für Australien erlösenden Ausgleich schoss Harry Kewell kurz vor Schluss. Zuvor waren die Kroaten schon zwei Mal in Führung gegangen und hatten sich statt der Australier im Achtelfinale gewähnt. Niko Kovac traf nach einem schweren Fehler des überraschend aufgestellten australischen Ersatztorwarts Kalac zum 2:1, zuvor hatte Craig Moore per Handelfmeter schon einmal für Australien ausgeglichen. Mit dem Sieg qualifizierten sich die Australier von Trainer Guus Hiddink für das Achtelfinale am Montag gegen Italien.

Welch ein Leben! Gefeiert von den Zuschauern in Stuttgart verausgabten sich beide Mannschaften im brisanten Länderkampf. Drei Kroaten in Australien geboren, sieben Australier mit kroatischen Wurzeln – das Bruderduell über zwei Kontinente ergoss sich in 90 mitreißende Minuten. Besonders Australiens Kapitän Mark Viduka, der die kroatische Staatsbürgerschaft besitzt, trieb sein Team unermüdlich nach vorn. Mit seiner ersten Aktion ermöglichte er allerdings die Führung der Kroaten. Viduka foulte Niko Kovac vor dem eigenen Strafraum, Srna zog den Freistoß perfekt über die Mauer hinweg – unhaltbar für Kalac. Über den Einsatz von Ersatztorwart Kalac dürfte in Australien trotz des Weiterkommens noch diskutiert werden. „Das ist eine Trainerentscheidung“, hieß es lapidar zum Verzicht auf Stammkeeper Mark Schwarzrer. Der Mut des niederländischen Trainers Guus Hiddink erwies sich allerdings als Risiko. Denn nach einer knappen Stunde griff Kalac daneben, als er einen harmlosen Schuss von Niko Kovac zum 1:2 ins Tor trudeln ließ.

Welch eine Spannung! Nach dem ersten Gegentor drängten die Australier mit Macht auf den Ausgleich, zunächst noch ohne Glück. Denn der englische Schiedsrichter Graham Poll verweigerte Australien einen Elfmeter, obwohl Josip Simunic im Strafraum Viduka regelwidrig festhielt. Simunic wurde fortan von Australiens Fans ausgepfiffen. Um den Abwehrspieler von Hertha BSC hatten sich beide Landesverbände lange gestritten, bevor er sich entschied, das kroatische Trikot zu tragen. Kurz vor der Pause erfolgte doch der Elfmeterpfiff, als Kroatiens Abwehrchef Stjepan Tomas im Luftduell mit Tim Cahill den Ball mit der Hand im Strafraum abwehrte. Den Strafstoß verwandelte Craig Moore sicher zum Ausgleich. Der Sünder Tomas war für dieses Spiel ins Zentrum der Abwehr gerückt, weil die Kroaten auf den gesperrten Robert Kovac verzichten mussten. Im Sturm vertraute Trainer Zlatko Kranjcar neben dem stets gesetzten Dado Prso auf Ivica Olic; der Bremer Ivan Klasnic musste auf der Bank bleiben. Vor allem Prso wollte mit Sturmläufen den Sieg erzwingen, ein Schuss von ihm verfehlte das Tor nur knapp. Aber auch die Australier blieben gefährlich. Kewell traf bei einem Schuss nur den guten kroatischen Schlussmann Stipe Pletikosa.

Welch ein Finale! Das Spiel wogt hin und her. Tomas wehrt noch einmal mit der Hand im Strafraum ab, diesmal gibt es keinen Elfmeter. Und dann trifft Kewell aus kurzer Distanz, allerdings auch aus Abseitsposition, doch noch zum Ausgleich für Australien. Erst verliert Kroatien Dario Simic mit Gelb-Rot, dann Australien Brett Emerton. Später schickt Schiedsrichter Graham Poll auch noch Kroatiens Josip Simunic vom Platz, nachdem er ihm zuvor bereits zweimal Gelb gezeigt hatte. Dann pfiff er ab. Schade, dass es nach 90 Minuten zu Ende war. Dieses Spiel hatte eine Verlängerung verdient.

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