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Sport: Basketball: Alba wird stärker

Ist die Basketball-Bundesliga nun stärker geworden oder nicht? Eindeutig, lautete die einhellige Meinung nach dem knappen 84:79 (30:29, 18:13, 16:15, 20:22)-Sieg von Alba Berlin am späten Sonnabend über Avitos Gießen.

Ist die Basketball-Bundesliga nun stärker geworden oder nicht? Eindeutig, lautete die einhellige Meinung nach dem knappen 84:79 (30:29, 18:13, 16:15, 20:22)-Sieg von Alba Berlin am späten Sonnabend über Avitos Gießen. Nur 18 Stunden später wankte dieses Urteil bedenklich. Der Deutsche Meister gewann in der Max-Schmeling-Halle 107:67 (19:13, 26:13, 30:19, 32:22) gegen den TSK Bamberg, und die Franken ergaben sich schon nach wenigen Minuten in ihr Schicksal. Rund 5000 Zuschauer kamen trotzdem auf ihre Kosten, denn Alba ließ in seiner Konzentration nicht nach, sondern spielte 40 Minuten in Angriff und Verteidigung auf konstant hohem Niveau, was auch Trainer Emir Mutapcic gefiel: "Deshalb bin ich heute sehr zufrieden mit meiner Mannschaft."

Zeitweise konnten die Berliner sogar mit einer Basketball-Show begeistern, zum Beispiel, als Jörg Lütcke Ende der ersten Halbzeit einen Pass von Henrik Rödl über dem Korb fing und den Ball ebendort hineinstopfte. Alley-Hoop nennen das die Basketball-Freunde. Überhaupt Lütcke: Was der 24-Jährige gestern bot, war vorbildlich für alle anderen. Wie Marko Pesic und Dejan Koturovic erzielte er 18 Punkte, holte vier Rebounds, gab vier direkte Vorlagen zu Korberfolgen, so genannte Assists. Fünf von sechs Dreipunktewürfen trafen. Gar nicht in der Statistik erwähnt sind die Bälle, die der Kapitän der Nationalmannschaft am Boden liegend oder durch schmerzhaftenEinsatz unter des Gegners Korb für sein Team sicherte. "Ich habe diese Philosophie angenommen: Wer gut und engagiert verteidigt, der wird selbstbewusster und trifft auch besser", sagte er.

Das ist die Basketball-Lehre von Svetislav Pesic und dessen Nachfolger Mutapcic. Und die scheint von der gesamten Mannschaft verinnerlicht worden zu sein. Denn alle verteidigten gut, und insgesamt hatte Alba eine hohe Trefferquote von 63 Prozent. 12 von 16 Dreiern landeten im Korb. Das alles stellteden Trainer zufrieden. "Wir haben jetzt vier Spiele in der Bundesliga absolviert, und jedes Mal haben wir etwas verbessert", lobte Mutapcic. Ihm diente die Partie gegen Bamberg auch als Vorbereitung auf das erste SuproLeague-Spiel am Donnerstag (20.30 Uhr) gegen Lietuvos Rytas Wilnius. Alle Spieler wurden eingesetzt, erstmals auch der exzellent verteidigende Tommy Thorwarth (Lütcke: "Gegen den möchte ich nicht angreifen!"). Stefano Garris zog sich eine Oberschenkelverletzung zu und kann möglicherweise Donnerstag nicht spielen.

Nun sollte man die Vorstellung gegen Bamberg nicht zu hoch bewerten. Das Team von Armin Andres hat wenig Talent und zeigte noch weniger Herz. "Wir orientieren uns nicht an Alba", kommentierte der Trainer etwas weinerlich. Und schließlich habe man schon in der Vorsaison in Berlin ein Debakel erlebt. 95:51 hieß es damals, der Unterschied war noch vier Punkte höher. Aber das taugt nun wirklich nicht als Argument, dass die Bundesliga stärker geworden ist.

Dietmar Wenck

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