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Basketball: Alles oder nichts

Die Achterbahnfahrt bei Alba Berlin geht weiter. Verletzungen, ein kompromissloser Trainer und große Leistungsschwankungen prägen bislang die Saison. Jetzt muss ein weitere Spieler überraschend den Verein verlassen. Helen Ruwald über den Rauswurf von Dijon Thompson bei Alba Berlin

Wenn es in dieser Saison eine Konstante bei Alba Berlin gibt, dann ist es Unruhe. Vier Profis hat der Basketball-Bundesligist nachverpflichtet, vier werden das Saisonende – ob glorreich oder grauenhaft – nicht miterleben. Größtenteils bestimmten Verletzungen Albas Aktionismus, aber nicht nur. Michael Bradley wurde aussortiert, weil er nicht austrainiert antrat und nie mit Trainer Luka Pavicevic zurechtkam. Der Serbe führt rigoros das Regiment. Der Coach verlange absolute Disziplin, man müsse mental stark sein, um unter ihm arbeiten zu können, hat Dijon Thompson gesagt. Nun hat Alba den Leistungsträger wegen wiederholter Verfehlungen gefeuert. Eine Woche vor Play-off-Beginn eine drastische, mutige Entscheidung. Die Vertragsauflösung bedarf arbeitsrechtlich einer soliden Grundlage, Thompson hat zugestimmt, und Alba wünscht sich nach turbulenten Monaten nichts als Ruhe: Die Gründe für den Knall müssen schwerwiegend sein.

Die Entscheidung kann von Weitsicht, aber auch Nervosität der Alba-Bosse geprägt sein, die fürchten, bald wieder ohne Titel dazustehen. Auf jeden Fall ist sie nicht ohne Risiko. Es ist nicht absehbar, wie das spielerischen Schwankungen unterworfene Team reagieren wird: mit Disziplin oder völliger Verunsicherung. Letztere kann durch Albas bizarre Informationspolitik gesteigert werden: Angeblich wissen nicht einmal die Spieler, was Thompson vorgeworfen wird.

Wenn Alba Meister wird, hat die Führungsriege alles richtig gemacht. Wenn das Team in zwei Wochen im Viertelfinale scheitert, alles falsch.

Helen Ruwald

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