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Sport: Basketball: Ein Rückkehrer fühlt sich, als wäre er nie weg gewesen

Auch Basketballspieler haben Träume, und es muss ja nicht immer das Luftschloss von der NBA sein. Marko Pesic reicht fürs Erste die neue Dachgeschoss-Wohnung an der Kantstraße.

Auch Basketballspieler haben Träume, und es muss ja nicht immer das Luftschloss von der NBA sein. Marko Pesic reicht fürs Erste die neue Dachgeschoss-Wohnung an der Kantstraße. "Das habe ich mir immer gewünscht", sagt der 23-Jährige. Ein Traum - weil es nur ein Sprung ist zur Familie, zur Arbeit und zu Plätzen, wo man sich gern mit seinen Freunden trifft. Und weil er zurückgekehrt ist in die Alba-Familie, zu der er bereits von 1993 an gehört hatte. "Richtig weg war ich ja nie", sagt Pesic nach seinem einjährigen Gastspiel bei Iraklis Saloniki: "Ich habe Alba nie aufgegeben, ich habe nur eine neue Herausforderung gesucht."

Sicher stand dahinter auch der Versuch, sich ein Stück weiter vom Elternhaus zu emanzipieren. Die Situation war für den Sohn von Svetislav Pesic in verschiedener Hinsicht nicht einfach bei Alba. Er ist nicht weniger emotional als sein Vater. Und er hasste es, als "Trainer-Sohn" bezeichnet zu werden. Allerdings ist ihm wichtig, "dass ich auch zurückgekehrt wäre, wenn mein Vater hier Trainer geblieben wäre". Wie auch immer: Iraklis und seine Fans hatten den deutschen Nationalspieler freundlich aufgenommen. Pesic war gut in die Saison gestartet, seine engagierte Art, Basketball zu spielen, kam dort ebenso an wie in Berlin. Doch dann wurde er krank und verletzte sich auch noch. Als der Hauptsponsor sein Engagement kündigte, mussten die Spieler lange auf ihr Geld warten. Schließlich hat Pesic zwar alles bekommen, aber leistungs- und vertrauensfördernd sind solche Umstände nicht. Auch wurde harte Arbeit im Training nicht unbedingt belohnt, wie er es aus Berlin kannte.

Also war auf dem Weg zurück keine riesige Distanz zu überwinden. "Es war wie eine Rückkehr nach einer Woche, nicht nach einem Jahr", sagt Marko Pesic. Wobei er sich erhofft, dass es für ihn nun mit großen Schritten wieder vorwärts geht. "Ich will Leistungsträger in einer Mannschaft sein, wo ich mich entwickeln kann, zu deren Entwicklung ich etwas beitragen kann und die etwas erreichen will. Und eines weiß ich: Alle zwölf Spieler hier werden kämpfen, kämpfen, kämpfen." Einige der Jungen in der neuen Alba-Mannschaft werden dabei genau beobachten, was der kaum ältere Pesic tut. Denn sie wollen nachmachen, was er geschafft hat: fester Bestandteil in einem Basketball-Spitzenteam werden.

Der ehrgeizige Marko Pesic wird und will Vorbild sein, ein Beispiel dafür, wie man sich vom TuS Lichterfelde kommend nach oben dienen kann. Er muss aber selbst noch eine Menge dazulernen. "Marko ist mental sehr stark, ein Sieger-Typ", urteilt sein Trainer Emir Mutapcic, der in den vergangenen Jahren viele Stunden individuell mit ihm arbeitete. "Aber er muss die Balance finden zwischen Sieger-Mentalität und Emotion."

Griechenland wird Pesic in guter Erinnerung bleiben. Weil er in dem einen Jahr viel gelernt hat, "was ich hier nie gelernt hätte". Vor allem dies: "Ich habe schätzen gelernt, was ich hier in Berlin habe, meine Familie, meine Freunde, Alba." Vielleicht kann Svetislav Pesic am besten einschätzen, wie es seinem Sohn geht. Er glaubt: "Marko ist sehr glücklich. Das hier ist seine Welt."

Dietmar Wenck

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