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Niels Giffey hat es im Top16 mit Spitzenteams wie ZSKA Moskau zu tun.

© p-a/dpa

Basketball-Euroleague: Alba Berlin will von den Besten lernen

Alba Berlin wird im Top 16 der Euroleague wohl ausscheiden, will die Spiele aber anders nutzen: Die unerfahrenen Spieler sollen an den großen Gegnern wachsen.

Niels Giffey legt Wert auf den feinen Unterschied. „Wir sehen die Euroleague als Plattform, um uns zu verbessern – als Schule“, sagt Alba Berlins Basketballer. „Aber ich sehe die anderen Mannschaften nicht als Lehrer.“ Es ist schließlich nicht so, dass die Berliner in der Zwischenrunde der besten 16 Mannschaften Europas chancenlos sind oder vorgeführt werden. Laut Giffey ist Alba „auf Augenhöhe“, trotzdem sind die Chancen auf ein Weiterkommen nach sechs von 14 Spieltagen gering. „Wir sollten die Spiele als Erfahrungswerte nutzen“, sagt Giffey und spricht von einem „Prozess des Erwachsenwerdens als Sportler“. Für ihn ist es nach vier Jahren am College die erste Saison als Profi, wie die meisten seiner Mitspieler hat er keine Erfahrung auf höchstem europäischen Niveau. Auch heute, wenn Alba bei Maccabi Tel Aviv (20.05 Uhr, kostenpflichtiger Livestream auf www.sport1.de) zu Gast ist, wollen der 23-Jährige und seine Kollegen weiter für ihr Basketballer-Leben lernen.

Alba spielt bereits zum dritten Mal in dieser Saison gegen Titelverteidiger Maccabi, in der ersten Gruppenphase gab es eine deutliche 69:84-Heimniederlage und ein knappes 89:95 in Tel Aviv. Trainer Sasa Obradovic glaubt, dass es seinen Spielern Stück für Stück gelingt, den Abstand zu den Spitzenteams zu verringern. „Es gibt Fortschritte in ihren Köpfen“, sagt der Serbe. Jedes Spiel könne den Euroleague-Debütanten dabei helfen, sich weiterzuentwickeln. „Beim nächsten Mal wirst du ruhiger sein, geduldiger sein“, sagt Obradovic. „Und besser durchdachte Entscheidungen treffen.“

Zuletzt leistete sich Alba zu viele Ballverluste

Daran hat es den Berlinern zuletzt gemangelt. Vor einer Woche brachten sie sich im Heimspiel gegen Panathinaikos Athen mit etlichen Ballverlusten um den Sieg. Obradovic glaubt, dass seine Mannschaft jeden Gegner ärgern kann, wenn sie besser auf den Ball aufpasst. Allerdings unterliefen Alba dieselben Fehler am Sonntag in Frankfurt. Schuld an den Konzentrationsschwächen ist auch das intensive Programm, das die Berliner seit Monaten absolvieren. „Wenn du die Erfahrung noch nicht gemacht hast, wie man mit weniger Kräften umgeht, dann wird man irgendwann in diese Löcher fallen“, sagt Giffey. „Je müder du wirst, desto mehr musst du mit dem Kopf anstatt mit dem Körper Basketball spielen.“ Auch in dieser Hinsicht könne Alba von den ganz Großen lernen. Man könne auch Spiele gewinnen, ohne sie extrem physisch oder extrem schnell zu gestalten. Aber dann eben wie Panathinaikos, „extrem smart und fehlerfrei“.

Im Laufe der Saison könnten die Berliner von der harten Euroleague-Schule noch profitieren. Auch in den Play-offs der Bundesliga wird es darauf ankommen, sich die Kräfte richtig einzuteilen, Körper und Geist schnell zu regenerieren und sich innerhalb kürzester Zeit auf neue Gegner einzustellen. Die richtige mentale Herangehensweise sei immens wichtig, sagt Niels Giffey: „Wenn man die nicht hat, kann es wie in Belgrad wirklich dreckig ausgehen.“ Bei Roter Stern waren die Berliner 69:86 untergegangen, durch die Niederlage waren die Chancen aufs Weiterkommen drastisch gesunken.

„Du wirst schachmatt gesetzt"

Obradovic kann nicht darauf bauen, dass die Frische auf nahe Sicht in sein Team zurückkehrt. Das Spiel bei Maccabi schließt die Hinrunde des Top16 ab, sieben Rückrundenspiele folgen, bis auf Weiteres wird Alba alle drei bis vier Tage antreten müssen. Niels Giffey hat mittlerweile gelernt, dass man in der Euroleague – anders als auf dem College – Fehler nicht allein mit Feuereifer und Athletik ausbügeln kann. „In der Euroleague wird weniger intensiv gespielt, dafür viel fokussierter und strukturierter“, sagt er. „Du wirst schachmatt gesetzt.“

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