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Die 19 Punkte von Julius Jenkins (r.) reichten nicht.

© dpa

Basketball: Frankfurt erzwingt fünftes Spiel gegen Alba

Die Nerven der Berliner hielten im vierten Halbfinal-Treffen gegen die Skyliners Frankfurt nicht stand. Vor heimischer Kulisse unterlag Alba den Hessen mit 74:83. Am Donnerstag kommt es nun in Frankfurt zum großen Finale um den Einzug ins Endspiel.

Berlin - Muli Katzurin fand es schwierig, die Leistung seines Teams zu erörtern. Der unterirdische Beginn, 21 Punkte Rückstand, eine schwungvolle Aufholjagd – und dann der erneute Zusammenbruch. Eine derart heftige Schwankung hat selbst der erfahrene Israeli noch nicht häufig gesehen. „Es ist auf jeden Fall Kopfsache“, sagte der Trainer von Alba Berlin nach der 74:83 (33:49)-Niederlage vor 19 455 Zuschauern im vierten Play-off-Halbfinale gegen die Frankfurt Skyliners. Vielleicht seien seine Spieler zu leichtsinnig gewesen nach dem souveränen 68:52-Erfolg vom vergangenen Mittwoch in Frankfurt, sagte Katzurin. Nun muss Alba am Donnerstag zum entscheidenden Spiel in Frankfurt antreten.

Vor allem zu Beginn wirkte es, als hätte jemand bei den Angriffen der Skyliners jeweils auf die „Fast Forward“-Taste gedrückt, während bei Albas Offensivaktionen die Superzeitlupe lief. Es war verblüffend, wie häufig und mühelos die Skyliners zu offenen Würfen kamen, während Alba im Ballbesitz kämpfte, drückte, Blöcke stellte – und am Ende doch immer wieder aus der Bedrängnis heraus schießen musste. „Sie haben extrem gut gegen unser Pick-and-Roll verteidigt“, sagte Heiko Schaffartzik. So starteten die Berliner mit einer 0:16-Serie, ehe Julius Jenkins per Freiwurf Albas ersten Punkt auf den Videowürfel brachte. Doch die Frankfurter um den überragenden DaShaun Wood (30 Punkte) blieben bissig und führten am Ende des ersten Viertels 29:9. In einem solch entscheidenden Spiel mit zwanzig Punkten Abstand zurück zu liegen, das sei „schon komisch“, sagte Katzurin.

Im zweiten Abschnitt spielten die Berliner dann immerhin in derselben Zeitzone wie ihr Gegner. Taylor Rochestie versenkte gleich zu Beginn des Viertels einen freien Dreipunktewurf. „Kämpfen, Alba, kämpfen“, riefen die Fans. Mit einem 5:0-Lauf brachten sich die Berliner auf 14 Punkte heran. Frankfurts Roger Powell ließ die Zuschauer mit seinem Dreier wieder verstummen. Der Vorsprung für die Skyliners pendelte sich zwischen 16 und 19 Punkten ein. Der spektakulärste Korb im zweiten Viertel gelang wohl Wood, als der 2,04-Meter große Derrick Allen ihn an einem Dreier zu hindern versuchte. Der 19 Zentimeter kleinere Point Guard ließ sich davon nicht beirren, stieg hoch und versenkte den Ball. „In your face“, heißt das in der Basketball-Sprache. Zur Halbzeit stand es 33:49.

Wie schon im zweiten Viertel startete Alba mit einem Dreier Rochesties. Diesmal aber nutzte Alba den Funken Hoffnung zu einer Explosion. Yassin Idbihi gelang ein Block gegen Wood, Jenkins nutzte ein Missverständnis in Frankfurts Deckung, Bryce Taylor klaute sich den Ball und punktete sofort. Plötzlich lag Alba nur noch mit einem Punkt zurück: 48:49. Kurz darauf verwandelten sich die Berliner dann wieder in das gelbe Phlegma, als das sie sich zu Beginn des Spiels präsentiert hatte.

„Es ist eine große psychologische Hürde, wenn man bis auf einen Punkt herankommt, aber doch nie in Führung geht“, sagte Katzurin. Denn Frankfurt zog nach Albas Aufholjagd wieder davon. Der in dieser Phase starke, weil beruhigend wirkende Frankfurter Aufbauspieler Pascal Roller organisierte seine Mannschaft bestens. Er nahm das von Alba erzeugte Tempo wieder aus dem Spiel und ließ sein Team in aller Ruhe eingeübte Spielzüge exerzieren. Frankfurt führte zu Beginn des Schlussviertels wieder mit neun Punkten: 56:65.

Im letzten Abschnitt probierte es Alba dann noch einmal mit allen Tricks und Mitteln: Eine Verteidigung über das gesamte Parkett, taktische Fouls, viele Dreier – es nützte alles nichts. Der Abstand blieb.

Albas Spieler blicken trotzdem optimistisch auf das entscheidende Spiel in Frankfurt. „In dieser Play-off-Serie hat immer das Auswärts-Team gewonnen. So wird es auch diesmal sein“, sagte Bryce Taylor.

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