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Schwächen am Brett. Deutschlands Basketballer um Lucca Staiger (l.) und Tibor Pleiß (M.) schenkten den Briten viel zu viele und viel zu einfache Offensiv-Rebounds.

© dpa

Basketball-Nationalmannschaft: Drei Pleiten in vier Tagen

74:81 gegen Großbritannien – die deutschen Basketballer scheitern erstmals seit 18 Jahren in der Vorrunde der Europameisterschaft.

Auf dem Papier war es nur die dritte Niederlage in der vierten Partie. Im historischen Kontext hat die deutsche Basketball-Nationalmannschaft gestern allerdings mehr verloren als ein Spiel. Die 74:81 (38:42)-Niederlage gegen Großbritannien bedeutete zugleich das erste Vorrundenaus der Deutschen bei einer Europameisterschaft seit 18 Jahren. Gegen die Briten zeigte das junge deutsche Team am Sonntag in Ljubljana nicht die erhoffte Leistungssteigerung und verpasste nach der dritten Niederlage binnen vier Tage vorzeitig die Zwischenrunde. „Wir haben viel Lehrgeld bezahlt, aber ich denke, die Jungs haben alles gegeben“, sagte Bundestrainer Frank Menz im Interview mit der ARD.

Auch Center Tibor Pleiß, mit 20 Punkten bester deutscher Werfer, konnte die Minimalchance auf das Weiterkommen nicht bewahren. Vor allem in der Defensive zeigte die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) eine schwache Vorstellung, sie erlaubte den Briten zu viele leichte Korberfolge und erinnerte nicht mal mehr im Ansatz an die starke Vorstellung gegen Frankreich zum EM-Auftakt. Bei Großbritannien überzeugten insbesondere Andrew Lawrence (23 Zähler) und Myles Hesson (21).

Dirk Nowitzki drückte unterdessen in der Heimat bei einem Auftritt für seine Stiftung vergeblich die Daumen, der Superstar ließ sich über die Zwischenstände informieren. „Noch ist alles drin, es ist zwar Schützenhilfe nötig, aber mit zwei Siegen können wir es noch schaffen“, sagte der Würzburger kurz vor dem ersten Sprungball.

In einer temporeichen Anfangsphase dominierte zunächst einer seiner früheren Weggefährten im Nationalteam. Nach einem schwächeren Auftritt bei der unnötigen Niederlage gegen die Ukraine erzielte Pleiß schnell sechs Punkte und räumte unter dem eigenen Korb seinen starken Gegenspieler Daniel Clark per Block kompromisslos ab.

Der erste EM-Ruhetag tat dem deutschen Team mental und physisch sichtlich gut. Beim Abschlusstraining hatten sich Schaffartzik und Co. bester Laune präsentiert – das Stimmungshoch setzte sich spätestens durch den ersten Turniertreffer von Alex King fort, bei dem die deutsche Bank geschlossen aufsprang. Der Flügelspieler erzielte neun deutsche Punkte in Serie und sorgte maßgeblich für das 23:16 nach dem ersten Viertel.

Doch wie schon zu häufig bei dieser EM agierte das deutsche Team zu unkonstant, gestattete den Briten zu viele Offensivrebounds, leistete sich immer wieder unnötige Ballverluste. Knapp drei Minuten blieb das Team von Frank Menz ohne Korberfolg. Nach einem leichtsinnigen Offensiv-Foul durch King war der Ärger des Bundestrainers bis auf die erneut halbleeren Tribünen zu hören. Doch auch nach seiner Ansage bekam sein Team die britischen Schützen zunächst nicht in den Griff.

„Wir müssen besser rauskommen in der zweiten Halbzeit“, forderte King zur Pause in der ARD. „Sie treffen ihre offenen Würfe, aber wir müssen definitiv die Rebounds kontrollieren, da sind wir richtig schlecht.“ Aber auch nach der Pause rotierten seine Teamkollegen zunächst zu langsam. Nach Distanztreffern von Benzing und Lucca Staiger entwickelte sich eine zwar enge, intensive, aber eher zähe Partie. Spätestens mit dem erfolgreichen Dreier von Devon Van Oostrum zum 78:71 war die Partie 50 Sekunden vor Schluss aber entschieden. (Tsp/dpa)

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