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Basketball: Vorläufig vorn

Alba geht als Spitzenreiter verhalten in die Play-offs.

Um die Leistung seiner Mannschaft hervorzuheben, bemühte der Basketball-Purist Luka Pavicevic den Vergleich mit dem Fußball. „Im Fußball wird immerhin die Meisterschaft ohne Play- offs entschieden“, sagte der Trainer von Alba Berlin. „Vielleicht bin ich altmodisch – aber ich halte die reguläre Saison für sehr wichtig. Weil sie zeigt, wo eine Mannschaft in der Liga einzuordnen ist.“ Das sagte Pavicevic am Samstagabend, nachdem sich seine Spieler da eingeordnet hatten, wo Alba nach dem Selbstverständnis des Vereins ohnehin hingehört: an der Spitze der Tabelle. Durch ein 89:82 (44:35) gegen die Baskets Oldenburg, den 26. Sieg im letzten von 34 Spielen der regulären Saison, erstritt Alba auch die beste Ausgangsposition für die Play-offs, die am kommenden Sonntag um 17 Uhr mit einem Heimspiel gegen den Tabellenachten Paderborn beginnen.

Es ist nicht gerade überraschend, dass Alba die Hauptrunde erneut als bestes Team abschloss. Immerhin verfügen die Berliner über den – zumindest auf dem Papier – besten Kader und den höchsten Etat der Liga. Trotzdem sah es lange Zeit nicht danach aus, als würde Alba am Ende ganz vorne stehen. „Es war eine lange Saison mit 16 Wochen Europaliga, vielen Reisen und kurzen Pausen“, sagte Pavicevic. „Deswegen ist es eine extreme Leistung, jetzt vorne zu stehen.“ Zur Dauer-Doppelbelastung kam das Verletzungspech: Kapitän Patrick Femerling fiel fast die gesamte Saison aus, auch auf Julius Jenkins und zuletzt Rashad Wright musste Pavicevic wochenlang verzichten.

Doch im Gegensatz zu anderen Bundesliga-Teams kann Alba Ausfälle wie diese verkraften. Oldenburg hingegen, lange Tabellenführer, rutschte in den letzten Wochen noch auf Rang drei ab, weil Jason Gardner, der Kopf der Mannschaft, angeschlagen war. Am Samstag musste der quirlige US-Amerikaner die vollen 40 Minuten auf dem Feld stehen, obwohl seine Beine so kurz nach seiner Verletzung am Ende des Spiels sichtlich müde wurden.

Bei aller Zufriedenheit über das bisher in dieser Saison Erreichte (Platz eins, Pokalsieg, Top 16 in der Europaliga) – überbewerten will den ersten Platz niemand bei Alba. „Kaufen kann man sich dafür nichts, alle bei uns können das einordnen“, sagte Sportdirektor Henning Harnisch. „Die Play-offs vor zwei Jahren haben gezeigt: Letztlich heißt das gar nichts.“ Auch damals gingen die Berliner von Rang eins aus ins Rennen und scheiterten am krassen Außenseiter Quakenbrück in der ersten Runde.

Jene Quakenbrücker verpassten nun die Play-offs, weil Paderborn am Sonnabend hauchdünn 72:71 gegen Göttingen gewann und sich so Platz acht sicherte. Der Rivale aus Quakenbrück wäre Alba- Geschäftsführer Marco Baldi beinahe lieber gewesen – denn Paderborn ist nicht gerade ein Zuschauermagnet. Am vorigen Mittwoch verfolgten nur 6698 Zuschauer, wie Alba die Paderborner 82:65 besiegte. Spielerisch aber gelang diese Generalprobe genauso wie eine andere: Am Sonntag entschied auch die U-19-Mannschaft von Trainer Henrik Rödl das Jugendduell der beiden im Finale der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) 75:70 und sicherte sich so erstmals den Meistertitel in dieser Altersklasse.

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