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© A3608 Oliver Weiken (dpa)

Bayer Leverkusen: Unbemerkt in Richtung Spitze

Mit Geduld und jungen Spielern hat Michael Skibbe aus Bayer Leverkusen eine starke Mannschaft geformt.

Michael Skibbe konnte erst einmal durchatmen. „Die letzten Tage waren schon ein wenig anstrengend“, sagte der Trainer von Bayer Leverkusen. Der Grund für seine kurzzeitige Müdigkeit war das enorme Interesse der türkischen Medien an seiner Mannschaft. Die Leverkusener stehen immerhin in der Runde der letzten 32 Mannschaften im Uefa-Cup und treffen dort Mitte Februar auf den türkischen Spitzenklub Galatasaray Istanbul. Rund 30 Journalisten belagerten zu Wochenbeginn das Vorbereitungsquartier der Rheinländer an der türkischen Mittelmeerküste, und sie alle wollten Informationen über Bayer einholen. Mittlerweile ist aber wieder die übliche Ruhe bei den Leverkusenern eingekehrt und Mannschaft und Trainer arbeiten fast unbemerkt und sichtlich entspannt an ihrer Form für die Rückrunde.

Diese Arbeit in der Unauffälligkeit dürfte auch das Erfolgsgeheimnis der Bayer-Mannschaft sein. Seit rund eineinhalb Jahren befindet sich das Team im Umbruch. Vor allem junge Spieler bekommen bei Trainer Michael Skibbe ihre Chance, sich im Profifußball zu beweisen. Es hat sich in Leverkusen mittlerweile eine neue, erfolgsorientierte Mannschaft entwickelt. Aber gemerkt hat das lange Zeit kaum jemand. Auffällig wurde es erst, als die Leverkusener die Hinrunde auf Platz vier beendeten. „Es ist toll zu sehen, welche Entwicklung René Adler, Gonzalo Castro oder auch Simon Rolfes genommen haben“, sagt Skibbe. Er klingt dabei keineswegs überrascht. „Wir haben nie an unseren Spielern gezweifelt.“ Wichtig sei aber die Entwicklung der Mannschaft und da müssen Rückschläge auch mal einkalkuliert werden.

Selbst als Kapitän Bernd Schneider in dieser Saison für rund vier Monate ausfiel und der bis dahin wenig überzeugende Sergej Barbarez als Führungsfigur im Team agieren musste, haben die Bayer-Verantwortlichen die Ruhe bewahrt und dem 36-Jährigen den Rücken gestärkt. „In dieser Zeit hat Sergej viel Anerkennung von den Mitspielern dazugewonnen“, sagt Skibbe. Dieser ungewollte, aber nahezu reibungslose Austausch der Führungsfigur im Team hat dazu geführt, dass die Talente sich kontinuierlich weiterentwickeln konnten. Und diesem Fortschritt wird nun auch bundesweit Beachtung geschenkt. Das Selbstbewusstsein der Verantwortlichen ist deshalb deutlich gestiegen. „Wir schließen so langsam zur Bundesligaspitze auf, mit uns ist künftig wieder zu rechnen“, sagt Skibbe. „Das tut der Bundesliga und auch uns sehr gut.“

Doch der Entwicklungsprozess dauert an, daran besteht auch beim Leverkusener Trainer kein Zweifel. Auffällig sei, dass seine Mannschaft vor allem gegen Konkurrenten aus dem oberen Tabellenumfeld keine Erfolge erzielt habe, sagt Skibbe. „Da müssen die jungen Spieler noch viel Lehrgeld zahlen. Da fehlt bei aller spielerischer Euphorie und allem läuferischen Einsatz oft noch die Ruhe in entscheidenden Szenen.“

Dass die Mannschaft bereits in dieser Spielzeit in der Lage sein könnte, sich für die Champions League zu qualifizieren, freut Skibbe naturgemäß, allerdings „käme eine Teilnahme noch ein oder zwei Jahre zu früh, wenn wir dort eine konkurrenzfähige Rolle spielen wollen“.

Von Spielerverpflichtungen haben sie bei Bayer im Hinblick auf die Rückrunde abgesehen. Den einzigen Spieler, den Skibbe gerne bereits jetzt bei sich in der Mannschaft gesehen hätte, wäre Patrick Helmes vom Zweitligisten 1. FC Köln. Doch der Nationalstürmer wird nun doch, wie vertraglich vereinbart, erst im Sommer nach Leverkusen wechseln.

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