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Sport: Bayer wundert sich

Streit mit DFB um Quartier in Leverkusen hält an

Berlin/Leverkusen – Jürgen Klinsmann hat ein Ziel: den Titel bei der Fußball WM 2006. Und der neue Bundestrainer hat viele Ideen. Eine Teilnahme am WM-Eröffnungsspiel in München? Muss nicht sein. Das Mannschaftsquartier in der Nähe von Leverkusen? Nein, danke. Auf alte Verabredungen will Klinsmann keine Rücksicht nehmen. Doch so leicht ist das nicht mit schnellen Reformen im Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Der Druck auf die neue Mannschaftsführung wächst, die Wünsche bezüglich des Mannschaftsquartiers zu überdenken. „Wir wundern uns schon sehr über den Stil dieser Debatte“, sagte Leverkusens Sportbeauftragter Meinolf Sprink am Mittwoch dem Tagesspiegel. „Der DFB hat sich so zu organisieren, dass er eine eindeutige Position hat und diese dann mit uns verhandelt.“ Schließlich sei zwischen dem DFB und Bayer Leverkusen vereinbart worden, dass die Mannschaft während der WM in Leverkusen trainiere. „Die Vereinbarung wurde in Form eines Protokolls schriftlich fixiert und von beiden Seiten unterschrieben“, sagte Sprink. Bayer hatte die WM-Bewerbung mit etwa zwei Millionen Euro unterstützt, heißt es in Funktionärskreisen. Als Spielort für das Turnier kam Leverkusen nicht in Frage, da das Stadion weniger als 40 000 Zuschauer fasst.

Am Rande des Champions-League- Spiels zwischen Leverkusen und Real Madrid sagte Klinsmanns Teammanager Oliver Bierhoff am Mittwochabend, es habe ein Gespräch mit Bayer Leverkusen gegeben. „Eine Entscheidung ist aber nicht gefallen“, betonte Bierhoff. Auch Klinsmann will sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen. „Bis zur WM sind noch fast zwei Jahre Zeit“, sagte er in Leverkusen.

Das sehen die Verantwortlichen im DFB etwas anders. Für den designierten Verbandspräsidenten Theo Zwanziger gilt die Vereinbarung mit Leverkusen. „Es ist völlig klar, dass sich der DFB an Absprachen hält. Da müsste es schon ein Erdbeben geben, wenn wir davon abweichen sollten“, sagte Zwanziger der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Klinsmann dagegen spricht von einer „sportlichen Entscheidung, die nur der Trainerstab treffen kann“. Der Teamchef will in den kommenden Tagen mit der DFB- Spitze weiter über eine Lösung beraten. Als Stammquartier der DFB-Auswahl für die WM war das „Schlosshotel Lerbach“ in Bergisch Gladbach vorgesehen. Dies hatte Klinsmanns Vorgänger Rudi Völler favorisiert. Funktionäre sprechen sich als Kompromiss für einen Hotelwechsel aus, nachdem Klinsmann die Entfernung zwischen Hotel und Trainingsgelände kritisiert hatte.

Im deutschen Fußball verursachen Klinsmanns Ideen einige Unruhe. Der zum U-19-Trainer degradierte Ulli Stielike möchte den DFB vor Ablauf seines bis 2006 datierten Vertrages verlassen. „Nicht nur die U 21, auch die U 20 wurde mir weggenommen“, beklagte Stielike in „Sport-Bild“. Der Trainer will sich nun ein Vereinsteam suchen. ide

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