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Sport: Bayern hängt Schalke ab

Nach ihrem 3:0-Sieg bleibt den Münchnern nur noch der Hamburger SV als Verfolger im Meisterschaftsrennen erhalten

Die Kosten fielen vergleichsweise gering es: Für 100 000 Euro sollte der Ligagipfel am 26. Spieltag einen würdigen Rahmen bekommen. Und das Geld für den dritten Rasen in der Allianz-Arena werden die Bayern gerne investiert haben: Durch einen routinierten 3:0-Erfolg gegen den FC Schalke 04 sicherte der Rekordmeister seine Tabellenführung und fügte dem Gegner seine erste Rückrundenniederlage zu. „Wir waren anfangs sehr nervös“, sagte Felix Magath nach dem Spiel, „das war ein Sieg des Teamgeistes.“ Die Erleichterung war dem Trainer anzumerken: Ein einziges Mal hatten die erfolgsgewöhnten Münchener in den vergangenen vier Bundesligaspielen gewonnen. Hinzu kamen die Aufregungen um Bastian Schweinsteiger und die Nachricht von der schweren Verletzung von Sebastian Deisler. „Die Mannschaft hat auch für die beiden gespielt“, sagte Magath.

Gerade in der Anfangsphase zeigte sich, dass die Turbulenzen der vergangenen Tage an seiner Mannschaft nicht spurlos vorübergangen waren. Die Bayern taten sich schwer – trotz des neuen Untergrunds. Magath hatte kurzfristig auf Schweinsteiger verzichten müssen. Sein Fehlen stand jedoch nicht im Zusammenhang mit dem vermeintlichen neuen Wettskandal, eine Grippe verhinderte sein Mitwirken. Zudem mussten die Bayern auf Lucio verzichten, Makaay saß zum zweitem Mal in Folge am Anfang nur auf der Bank. Bei Schalke kehrten Lincoln und Bordon in die Mannschaft zurück.

Doch trotz der Rückkehr von Spielmacher Lincoln blieben die spielerischen Höhepunkte anfangs aus. Die 69 000 Zuschauer sahen einen ersten Durchgang, der von vielen Fouls und Nickligkeiten geprägt war. Und es war die aufgeheizte Stimmung, die bereits nach 22 Minuten ein erstes Opfer forderte: Der Schalker Bajramovic musste nach zwei Fouls Gelb-Rot gefährdet ausgewechselt werden. Trotzdem kontrollierte Schalke die Begegnung weiter. Die Bayern bemühten sich zwar, konnten jedoch keine Akzente setzen. Mit Konsequenzen für das Halbzeitfazit: „Eine Katastrophe. Das war Untergiesing gegen Obergiesing“, zürnte Franz Beckenbauer, „wenn die so spielen würden, wie sie reklamieren, dann wäre das ein tolles Spiel.“

Der Tabellenführer schien die harschen Worte ihres Präsidenten angenommen zu haben. Vier Minuten nach Wiederanpfiff köpfte Salihamidzic eine Freistoßflanke von Sagnol zum 1:0 ein. „Dieses Tor war entscheidend“, analysierte Magath später, „das hat viele Emotionen freigesetzt, so dass wir dann auch spitzenmäßig gespielt haben.“ Sieben Minuten später spielte Pizarro einen Doppelpass mit dem eingewechselten Makaay, tauchte alleine vor Torhüter Rost auf und vollendete in die lange Ecke. „Je länger das Spiel gedauert hat, desto mehr haben wir den Faden verloren“, rätselte Ernst noch auf dem Platz, „vielleicht lag es an der Kraft, vielleicht auch ein bisschen an der Ideenlosigkeit.“ Sein Trainer nahm die höchste Saisonniederlage eher gelassen auf: „Die Niederlage ist kein Beinbruch“, sagte der Schalker Trainer Mirko Slomka, für den das Ergebnis eine Premiere war: Im neunten Bundesligaspiel unter seiner Regie verlor Schalke zum ersten Mal, „bei Bayern München kann man verlieren – und wir sind immer noch Dritter“.

Makaays Treffer zum 3:0 in der 89. Minute geriet dabei fast ein wenig in Vergessenheit. Doch er passte zu einem „schönen Sonntag“, wie Magath feststellte: Wieder sechs Punkte Vorsprung auf den HSV, Schalke aus dem Meisterschaftsrennen gehalten – und ein Torjäger, der wieder trifft. Gute Stimmung, so dass der Trainer am Ende sogar seinem Präsident widersprechen konnte: „Bei dem schönen Rasen“, sagte Magath, „hätte auch Beckenbauer sehen müssen, dass es eine Bundesligaspitzenspiel war.“

Moritz Küpper[München]

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