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Die Villa des Bayern-Profis Breno in München-Grünwald brannte vollständig aus.

© dpa

Bayern-Profi unter Verdacht: Karriere in Flammen

Der brasilianische Bayern-Verteidiger Breno soll seine eigene Villa angezündet haben und sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Behörden gehen davon aus, dass sonst Fluchtgefahr besteht.

Der Presseraum des FC Bayern war nicht nur voll, er war überfüllt, mit elf Kameras und Dutzenden Journalisten, und das am 8. Januar 2008, mitten in der Winterpause. Aber alle wollten sie den Neuen sehen: einen brasilianischen Innenverteidiger, 18 Jahre alt, zwölf Millionen Euro Ablöse teuer. Mächtig stolz waren sie beim FC Bayern, dass sie diesen Breno nach München gelotst hatten. Es wurde ein unspektakulärer Auftritt. Breno sagte ein paar Harmlosigkeiten über seine Ziele, den Klub und die Kälte. Und niemand konnte ahnen, welch traurige Geschichte daraus werden würde.

Jetzt, gut dreieinhalb Jahre später, sitzt Breno in Untersuchungshaft, wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Am Samstag um 13.30 Uhr war Vinicius Rodrigues Borges, wie der Fußballprofi offiziell heißt, einer Ermittlungsrichterin vorgeführt worden. Er steht unter dringendem Verdacht, die für sich und seine Familie angemietete Villa im Vorort Grünwald angezündet zu haben. Das Haus brannte in der Nacht zu Dienstag komplett ab. 1,5 Millionen Euro beträgt der Schaden. Von Anfang an waren die Umstände mysteriös. Nun sickern immer mehr Details durch, die auf Breno als Täter hindeuten. Der bei dem Brand leicht verletzte Breno soll direkt danach einem Sanitäter drei Feuerzeuge in die Hand gedrückt haben, mit der Bitte, sie zu entsorgen. Das Feuer hatte sich so schnell ausgebreitet, dass die Ermittler sofort misstrauisch waren. Es soll mehrere Brandherde gegeben haben, angeblich waren auch Brandbeschleuniger im Spiel. Zudem war Breno, der sich in jener Nacht allein im Haus aufhielt, laut einer Nachbarin alkoholisiert.

Brenos Vorgesetzte übten nach dem Sieg gegen Leverkusen harte Kritik am Vorgehen der Staatsanwaltschaft. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge äußerte sich „sehr verwundert, dass von Flucht- und Verdunkelungsgefahr“ die Rede sei. Schließlich sei auch der Reisepass verbrannt. Er hoffe, dass Breno „nicht unter einem Promi-Malus“ zu leiden habe. Die Bayern würden nun ihrer Fürsorgepflicht als Arbeitgeber nachkommen. Noch schärfer im Ton war Präsident Uli Hoeneß: „Einen jungen Mann, der am Boden liegt, mit sehr dubiosen Begründungen in Untersuchungshaft zu nehmen, ist für mich unvorstellbar.“ Schließlich sei beim Brand allein materieller Schaden entstanden. „Wenn das unser Land ist, dann gute Nacht, Deutschland!“

Am Freitag hatte die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Breno eingeleitet. Außerdem wurde er von einem Psychiater im Max-Planck-Institut für Psychiatrie untersucht und für haftfähig erklärt.

Die Karriere Brenos ist in München nie wirklich in Gang gekommen. Zwar sagte schon sein erster Trainer Ottmar Hitzfeld damals nach ein paar Wochen: „Eines Tages wird Breno jeden Euro wert sein, den die Bayern für ihn ausgegeben haben.“ Jedoch brachte Breno es nur auf 31 Pflichtspiele für die Bayern. Phasenweise war er auch die Zielscheibe spöttischer Bemerkungen, weil er einige Kilo mehr mit sich herumtrug, als für einen Hochleistungssportler angemessen sind. Jetzt ist auch wieder zu hören, dass er sich in all den Jahren oft einsam gefühlt habe.

Breno ist zwar schon seit Jahren verheiratet und hat auch ein Kind mit seiner Frau. Aber nun wird auch über den Zustand der Ehe spekuliert, zumal sich seine Familie zum Zeitpunkt des Brandes nicht im Hause, sondern irgendwo im Raum München aufhielt.

Im Januar 2010 war Breno zum 1.FC Nürnberg verliehen worden. Dort zog er sich jedoch nach wenigen Wochen einen Kreuzbandriss zu, den er in München auskurierte. Doch sein Knie hält den Belastungen nicht stand. Im Mai wurde Breno am Meniskus operiert. Im Oktober sollte er wieder einsatzbereit sein. Doch just Anfang dieser Woche, kurz vor dem Brand, hatte es wieder negativ reagiert.

Breno, der zu allem Übel auch zwielichtigen Beratern aufgesessen sein soll, hat zuletzt ernsthaft gebangt, ob er überhaupt wieder jemals professionell Fußball spielen kann. Nach dieser Saison läuft sein Vertrag bei den Bayern aus. Seine Profikarriere könnte nun so oder so beendet sein.

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