zum Hauptinhalt

Sport: Berlin Thunder: Das Donnern ist schon vorbei - Kritische Töne sind bei Trainer Vaas wieder verstummt

So viele Fans wie gestern sind lange nicht mehr zum Training von Berlin Thunder gekommen. Der Platz auf dem Olympiagelände war so gut besucht, dass ein ungehindertes Beobachten der Footballspieler zeitweilig sogar schwierig wurde.

So viele Fans wie gestern sind lange nicht mehr zum Training von Berlin Thunder gekommen. Der Platz auf dem Olympiagelände war so gut besucht, dass ein ungehindertes Beobachten der Footballspieler zeitweilig sogar schwierig wurde. Allerdings überrascht der Zuspruch ein wenig, denn für die Berliner geht es beim heutigen Spiel gegen die Amsterdam Admirals im Jahnstadion (Kick-off 19.05 Uhr) eigentlich nur noch um einen ehrenvollen Saisonausklang. Die Chance auf den Einzug in das Endspiel der NFL Europe haben die Spieler von Headcoach Peter Vaas am vorigen Sonnabend gegen Rhein Fire ziemlich kläglich verspielt. Die Zuschauer mussten also leidensfähig sein, wenn sie sich nach fünf Niederlagen in acht Partien auch noch das Training antun. Diese schlechte Saisonbilanz schien die erschienden Fans nicht zu stören. Vielleicht versteckten sich hinter den echten Fans einige Schaulustige, die sich am Elend von gescheiterten Profis erfreuen wollten, aber die meisten waren doch eher gekommen, um die Spieler vor dem letzten Heimspiel in dieser Saison noch einmal aufzubauen.

Doch von lustlosen Profis keine Spur. Engagiert und motiviert probierten die Thunder-Footballer beim lockeren Abschlusstraining noch einmal ihre Spielzüge. Dabei wurde reichlich gescherzt. Vergessen sind bei Thunder die scherzlichen Momente aus den vergangenen Spielen, als es vier Mal in der Verlängerung hieß: Dieses Spiel geht an den Gegner. Selbst Coach Vaas zeigte sich angesichts der gezeigten Trainingsleistung und des sonnigen Wetters wieder gewohnt optimistisch. Kein kritisches Wort und auch kein Erklärungsbedarf bei der Frage nach Gründen für die unnötigen Niederlagen. Kritik an einer falschen taktischen Ausrichtung lässt Vaas nicht gelten. Dabei versteckt sich der Trainer oft hinter allgemeinen Floskeln wie "die anderen Teams trainieren eben auch hart". Gut, die Offensive habe bei der vorigen Niederlage gegen die Düsseldorfer am Ende etwas unkonzentriert gespielt, gibt Vaas zu. Aber sonst sei er mit der gesamten Saisonleistung schon sehr zufrieden. Einige Spieler zeigten allenfalls Schwächen beim Fangen und Festhalten. Unverständnis bei der taktischen Umsetzung gäbe es aber nicht, und unmotiviert hätten seine Spieler bisher auch nicht gespielt. Vaas bescheinigt ihnen sogar Einsatz bis zum Umfallen.

Nur schien es so, als seien seine Spieler immer schon im Laufe des letzten Viertels umgefallen. Die letzten Spiele haben sich in der Schlussphase immer gegen Thunder gewendet, trotz zum Teil erheblichen Vorsprungs. Aber an konditionellen Problemen liegt es auch nicht, sagt Vaas und bleibt damit eine Erklärung für die Niederlagen schuldig. Wenigstens, bis es heute heißt: das Spiel geht an Amsterdam. Dann ist Vaas vielleicht schon in Erklärungsnot.

Ingo Wolff

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false