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Sport: Berliner Sport: Emblem-Problem - Der BFC Dynamo steht im Rechtsstreit um sein Vereinslogo

Für Peter (Pepe) Mager sieht das Weihnachtsgeschäft schon jetzt ziemlich mau aus. Jahrelang hatte er Hertha-Fan-Artikel produziert und vor dem Olympiastadion verkauft, ehe ihm Hertha BSC verbot, das Logo und den Vereinsnamen zu kommerziellen Zwecken zu nutzen.

Für Peter (Pepe) Mager sieht das Weihnachtsgeschäft schon jetzt ziemlich mau aus. Jahrelang hatte er Hertha-Fan-Artikel produziert und vor dem Olympiastadion verkauft, ehe ihm Hertha BSC verbot, das Logo und den Vereinsnamen zu kommerziellen Zwecken zu nutzen. Nun hat er einen ähnlichen Fall am Hals. Nur, dass diesmal Mager die Rechte am Vereinslogo besitzt und der Verein sie wieder haben will. Der Klub spielt zwar nur in der vierten Liga, aber er hat einen großen Namen: BFC Dynamo. Heute klagt der zehnmalige DDR-Meister vor dem Landgericht Berlin gegen Peter Mager.

Die Rechtslage ist undurchsichtig. Der BFC Dynamo war zu DDR-Zeiten eine privilegierte Sportgruppe des Ministeriums für Staatssicherheit. Als sich dessen Machtstrukturen im Rahmen der Wende auflösten, verschwand auch der BFC. Der Verein wollte sich von seiner Stasi-Vergangenheit lösen und ließ sich 1990 unter dem Namen FC Berlin im Vereinsregister eintragen. Die Fans kamen aber weiterhin mit den weinroten Schals und T-Shirts des BFC Dynamo zu den Spielen ihrer Mannschaft ins Sportforum nach Hohenschönhausen.

Und da hat Mager "ein Geschäft gewittert", wie sein Anwalt Rupert Müller-Voss sagt. Im März 1997 ließ er sich beim Patentamt die Bild-Rechte am Vereins-Emblem sichern. Das interessierte lange Zeit niemanden - bis der FC Berlin im Frühjahr 1999 Magers Geschäftsidee aufgriff und sich wieder in BFC Dynamo umbenannte. "Jetzt behauptet der BFC, alleiniger Inhaber zu sein", sagt Müller-Voss. "Das ist er aber nicht. Dann hätte der FC Berlin die Rechte ja von der Treuhand nach der Wende abkaufen müssen."

Dynamos Vizepräsident René Lau ist da anderer Meinung: "Wir sind alleiniger Inhaber der Rechte am BFC Dynamo. Herr Mager soll auf seine Rechte verzichten. Wir hatten keine Zustimmung gegeben." Im Gegenzug hat nun Mager eine Klage-Erwiderung eingereicht, mit der Begründung, der BFC Dynamo sei kein eingetragener Verein gewesen. Er, Mager, habe sich somit keine Bestätigung holen müssen. "Wir konnten das im Osten auch nicht schützen lassen wie heute beim Patentamt", sagt Lau.

Längst hat sich der Rechtsstreit ausgeweitet. Dynamos Internet-Provider hat erst einmal die offizielle Dynamo-Homepage (dynamo.com) aus dem Netz genommen, weil er nicht in die Sache hineingezogen werden will. Und Pepe Mager ist die ganze Entwicklung auch aus den Händen geglitten. Im Sportforum kann er sich nicht mehr blicken lassen, die BFC-Fans rufen zu einem Boykott seiner Fan-Artikel auf.

Das Weihnachtsgeschäft ist somit eigentlich schon gelaufen. "Die versuchen immer wieder, Herrn Mager das Geschäft mies zu machen", sagt Anwalt Müller-Voss. Dynamo soll Ware in der Vergangenheit nicht bezahlt haben. Und bei einem Heimspiel im Sportforum hätten die Dynamo-Fans Magers mobilen Fan-Shop fast umgeworfen, sein Hund soll getreten worden sein. "Dabei hat Herr Mager gar nichts gegen den BFC Dynamo", sagt Müller-Voss. Der Verein soll eben nur seine Fan-Artikel bei ihm kaufen. Oder halt gleich die Rechte am BFC-Emblem. Und die sollen einen Wert von 200 000 Mark haben.

André Görke

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