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© dpa

Berlins Zweitligist: 1. FC Union mit neuem Sponsor

Zweitligist 1. FC Union Berlin stellt seinen neuen Trikotsponsor vor – und senkt den Etat auf 11,5 Millionen Euro.

Ständig rannten gestern Polizisten im Laufschritt in das Stadion An der Alten Försterei. Dort warteten bereits Dutzende weitere Beamte. Ihr Eingreifen schien notwendig, weil im Gästeblock immer wieder unter lautem Gejohle Feuerwerkskörper gezündet wurden. Dass dies ausgerechnet am Tag der Vorstellung des neuen Hauptsponsors „kfzteile24“ beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Union geschah, machte die Sache am Dienstagvormittag umso verwunderlicher. Wollten einige Fans nach der unrühmlichen Trennung von International Sport Promotion (ISP) ihren Unmut zum Ausdruck bringen?

Es war dann doch so, dass die Berliner Polizei am Dienstagvormittag mit Erlaubnis des Vereins für Einsätze in der neuen Arena übte. Anschließend stellte Präsident Dirk Zingler den neuen Hauptsponsor in lockerer Atmosphäre an Stehtischen vor. „Das ist ein junges, schnell wachsenden Unternehmen aus der Region, das gut zu Union passt“, sagte Zingler zum Aufstieg des bisherigen Kosponsors. Da Unions Präsident keine exakten Zahlen nannte, kann über die Höhe des Engagements nur spekuliert werden. Beobachter rechnen damit, dass das Unternehmen nun 600 000 statt 100 000 Euro pro Saison zahlt. Der geschasste Sponsor hatte zwei Millionen Euro pro Saison versprochen. Der Saisonetat der Unioner sinkt laut Zingler aber nur von 12,2 auf 11,5 Millionen Euro.

Während Vorgänger ISP wegen der Stasi-Vergangenheit von Aufsichtsrat Jürgen Czilinsky, ausbleibender Zahlungen und dubioser Geldquellen in der Öffentlichkeit für großen Wirbel gesorgt hat, kehrt Union nun wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Beim neuen Sponsor weiß auf Anhieb jeder Fan, womit dieses 2005 gegründete Unternehmen sein Geld verdient. Mit einem geplanten Jahresumsatz von 25 bis 30 Millionen Euro hat der nunmehr wichtigste Partner des 1. FC Union durchaus Gewicht. Der neue Vertrag gilt bis Sommer 2012 und ist für die ersten drei Ligen gültig.

Schon am Freitag im Heimspiel gegen Rot Weiss Ahlen (18 Uhr, Alte Försterei) wird der Firmenname erstmals auf der Brust prangen. Als Models für das Heim- und Auswärtstrikot dienten gestern die beiden Mittelfeldspieler Torsten Mattuschka und Marco Gebhardt.

Obwohl der Schriftzug „ISP“ schon seit Wochen von den Hemden verschwunden ist, lässt das am 24. August gekündigte Unternehmen den Verein noch nicht wirklich los. Zwar dürfen die Käufer der alten Trikots diese in nächster Zeit gegen die neuen Hemden umtauschen. Die Kosten will der neue Sponsor tragen. Möglicherweise gibt es aber noch ein gerichtliches Nachspiel mit ISP. Dieter Fietz, Geschäftsführer von ISP, hatte sich zumindest eine Stellungnahme vorbehalten, nachdem Unions Präsident Dirk Zingler am Wochenende ausbleibende Zahlungen angeprangert hatte. Aus Sicht des 1. FC Union sind im Juli von der ersten Rate in Höhe von einer Million Euro nur 100 000 Euro tatsächlich in Köpenick angekommen.

Dieses öffentliche Statement sollte wohl als Abnabelung vom ungeliebten Sponsor verstanden werden. „Aus meiner Sicht ist die Trennung von ISP vollzogen“, sagte Zingler, der sich auch vor einer gerichtlichen Auseinandersetzung nicht fürchtet.

Fast schon kurios klingt es da, dass die Firmensitze sowohl des alten als auch des neuen Sponsors in der Storkower Straße in Berlin nur wenige Meter voneinander entfernt liegen. Mehr Gemeinsamkeiten gibt es aber wohl nicht. René Steinert, Geschäftsführer von „kfzteile24“, sagt: „Das interessiert mich nicht, mit denen haben wir nichts zu tun.“

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