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Alba Berlin: Neue Heimat

Aleksandar Nadjfeji stellt sich heute Albas Fans vor.

Seit sechseinhalb Jahren lebt Aleksandar Nadjfeji in Deutschland, jetzt möchte er endlich richtig Deutsch lernen. Die Zeit sei günstig, glaubt der Serbe. Bis die Sommerferien beginnen, wird der Basketballprofi von Alba Berlin alleine in Berlin leben, erst dann kommen seine Frau, die fünfjährige Nevena, der siebenjährige Nemanja und der zehnjährige Milos nach. Die Kinder sollen das Schuljahr in Köln beenden, wo ihr Vater bis Anfang vergangener Woche als Mannschaftskapitän bei den insolventen Köln 99ers unter Vertrag stand.

Sprachlich ist der 31-Jährige noch nicht ganz in Deutschland angekommen, sportlich schon längst. Vier Jahre lang begeisterte er im Trikot der Telekom Baskets Bonn, ehe er 2005 nach Köln wechselte. Neunmal war er in der Max-Schmeling-Halle zu Gast, in der er heute gegen die EWE Baskets Oldenburg sein Heimdebüt gibt (Spielbeginn: 19.30 Uhr). Spektakuläre Spiele waren dabei. Im März 2003 verlor Nadjfeji im Zweikampf mit Albas Quadre Lollis einen Schneidezahn, kämpfte sich mit Zahnlücke zum Sieg, ehe der Zahn im Krankenhaus wieder eingepflanzt wurde. Denkwürdig war auch Spiel drei der Play-off-Finalserie 2006. „Wir lagen mit 24 Punkten hinten, ehe wir durch einen Dreier von McElroy in letzter Sekunde noch gewonnen haben“, erinnert sich Nadjfeji. Es war die Vorentscheidung im Kampf um den Titel, den der Forward auch 2008 gewinnen möchte. Diesmal mit Alba – und mit Immanuel McElroy, der mit Nadjfeji von Köln nach Berlin kam.

Im Januar stand Albas neuer Leistungsträger, der Mannschaftsdienlichkeit als seine große Stärke sieht, im Allstar-Team der Bundesliga. In den Ligaspielen kam er in dieser Saison auf 13,7 Punkte im Schnitt. Nach der Kölner Insolvenz, die Nadjfeji völlig unvorbereitet traf, konnte er aus Angeboten aus dem In- und Ausland wählen. Für Alba sprach, „dass sie mir einen Eineinhalbjahresvertrag angeboten haben“, anderswo hätte er nur bis zum Saisonende unterschreiben können. Doch Nadjfeji wollte Planungssicherheit für seine Kinder. Sein Bruder Stevan, ebenfalls Basketballprofi, ist ein Wandervogel. Nach einem Russland-Aufenthalt spielt er nun auf Kreta. „In Russland verdient man das große Geld, aber da kann ich meine Kinder nicht hinbringen“, sagt Nadjfeji, ein zurückhaltender Mann, der lieber über seine Kinder als seine Stärken spricht.

Sein sieben Jahre alter Sohn Nemanja ist sein größter Fan, nach den Kölner Heimspielen durfte er immer mit den Profis auslaufen. Dazu soll es, wenn es nach Familie Nadjfeji geht, noch einmal kommen: am 1. März, für den Albas Bundesligaspiel bei den Köln 99ers terminiert ist. Vorausgesetzt, das Team existiert dann noch. Die Entscheidung über Kölns Zukunft fällt bis zum 18. Februar.

Helen Ruwald

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